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bullitt
nicht_vom_forum
Das ist schlicht dem einheitlichen internationalen Branding geschuldet.Ach was, echt? Wer hätte das gedacht…
Das hat mit Politik und mit deutschen Befindlichkeiten genau nichts zu tun.
Meinen Post im Kontext zu lesen würde helfen. Mir geht zunächst mal lediglich das Moralisieren von Usern auf den Nerv, die meinen, andere belehren oder ihnen einen gar einen latenten Hang zum Rassismus unterstellen zu müssen, wenn sie etwas hinterfragen. Die Marke wird hierzulande aus genannten Gründen völlig anders rezipiert als in den USA, das Unverständnis über die Umbenennung ist hier deshalb ungleich höher.
Zunächst mal moralisieren im Deutschen Kontext ja diejenigen, die die Änderung öffentlich kritisieren. Es geht schließlich um eine Änderung, die zum Einen nichts mit der deutschen Rezeption von Uncle Ben’s zu tun hat und zum Andern auch keines öffentlichen Kommentars bedarf, weil es sich schlicht um eine freie Entscheidung der Mars-Marketingabteilung handelt, die auch voll in deren Verantwortungsbereich liegt. Darf man sich schon fragen, wovon dieses öffentliche „Unverständnis“[1] eigentlich ausgelöst wird.
Ansonsten bin ich bin da übrigens bei @gypsy-tail-wind: Nur weil man als Deutscher den rassistischen Kontext des schwarzen „Uncle“ in den USA nicht auf dem Schirm hatte (ich hatte darüber vor der aktuelle Situation auch schlicht nicht nachgedacht), rechtfertigt das ja nicht, dass man sich weigert, jetzt hinzuzulernen.
Und wenn man an der Änderung in Deutschland überhaupt etwas kritisieren möchte, dann m. E. höchstens, dass sich das Marketing von internationalen Konzernen nicht mehr die Mühe macht, verschieden Länder unterschiedlich zu behandeln und regionale Unterschiede einfach plattwalzt – aber das eben auch nicht erst seit 2020.
Soweit nachvollziehbar und kein Grund zur Empörung und Belehrung.
Nein, öffentliche zur Schau getragenes Unverständnis ob der Umgestaltung einer Lebensmittelverpackung ist eben nicht ohne Weiteres nachvollziehbar. Jedenfalls nicht, wenn das „Unverständnis“[1] weit größer zu sein scheint als bei Raider, Treets und Co.
Darüber hinaus haben „deutsche Befindlichkeiten“ bzw. diese unterschiedliche Lesart selbstverständlich auch Einfluss auf die Firmenpolitik von Mars, schlicht und ergreifend deshalb, weil Deutschland ein großer Absatzmarkt ist.
Aber nicht genug Einfluss, um Abweichungen vom globalen Branding zurechtfertigen. Das ist seit mindestens 25 Jahren vorbei.
Nicht umsonst wird die Namensänderung vom Konzern hier gesondert kommuniziert.
Ja, eben: „Kommuniziert“ – mit einer Pressemitteilung auf kleinstmöglichem Level, wahrscheinlich mit der Hoffnung auf kostenlose Werbung, wenn diese „Nachricht“ dann von Presse und Funk aufgegriffen und verbreitet wird. Eine Bitte um Einverständnis und Kommentar durch die deutsche Kundschaft und Nicht-Kundschaft ist damit nicht verbunden.
Nach nochmaligem Nachdenken: Machst Du gerade den tatsächlich den Punkt, dass Platten so austauschbar sind wie Reispackungen?
Ja. Aus Sicht der Musikindustrie sind/waren Cover auch nie was anderes als Werbeflächen, mit denen, wie du sagst, globale Konzerne versuchten Massenprodukten einen individuellen und persönlichen Charakter zu verpassen, um mehr davon zu verkaufen.
Naja… Die Massenprodukte „Reispackung“ und „Schallplatte“ sind dann doch nochmal auf einem ganz anderen Niveau generisch.
Aber zumindest der „Uncle Ben’s“-Teil der Diskussion ist damit für mich beendet. Stichworte: Sack Reis, China, umfallen…
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[1] Leicht Off-Topic: Können wir bitte versuchen, der politisch motivierten Sprachverfälschung nicht mehr nachzugeben als unvermeidbar: Das sogenannte „Unverständis“ im Fall Uncle Ben’s ist kein „Unverständnis“ sondern Empörung. Zumindest hier im Thread haben alle Beteiligten schließlich ganz genau verstanden, wo das Problem liegt – sie zum Teil sind nur nicht mit den Maßnahmen einverstanden. Genau wie Impf- und Corona-„Kritiker“ keine „Kritiker“ sind, sondern Gegner; Klimawandel-„Skeptiker“ keine „Skeptiker“ sondern Leugner und Pegida keine „Spaziergänge“ veranstaltet hat, sondern Demonstrationen.
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