Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) › Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
In den letzten vier Tagen habe ich im Kino gesehen:
Master Cheng in Pohjanjoki (Mestari Cheng, Mika Kaurismäki, 2019)
„Ein Mann und ein Kind kommen mit dem Bus in dem finnischen Ort Pohjanjoki an. Sie steigen aus, schauen sich um, gehen in ein Restaurant, das ein Wurst-Büffet ankündigt. Dort fragt der Mann nach einem „Mister Fongsong“ – aber niemand weiß, von wem er redet. Der Mann ist Cheng (Pak Hon Chu), er ist aus Shanghai nach Pohjanjoki gekommen, um seinen Freund Fongsong zu finden. Also wartet er in dem Restaurant, fragt jeden der Gäste nach Fongsong, aber niemand weiß ihm zu helfen. Die resolute Besitzerin Sirkka (Anna-Maija Tuokko) bietet ihm schließlich ein Zimmer zum Übernachten an. Ein Hotel gibt es in Pohjanjoki nicht. Und so bleiben Cheng und sein Sohn Nunjo (Lucas Hsuan) zunächst über Nacht und dann noch länger…“ (Kino-Zeit)
Ein ruhiger und humorvoller Liebesfilm, der ohne allzu viel Kitsch auskommt. Originell ist an der Geschichte vor allem das Setting, inhaltlich bietet der Film wenig neues. Das muss er aber auch gar nicht, denn sowohl die Schauspieler, die Kamera und der Ton liefern ordentlich ab, so dass ein Film herauskommt, den man rundum genießen kann.
The New Mutants (Josh Boone, 2020)
„Fünf junge Mutanten, die gegen ihren Willen in einer geheimen Einrichtung festgehalten werden und gerade erst dabei sind, ihre Fähigkeiten zu entdecken, begeben sich in einen schier aussichtslosen Kampf, mit dem sie ihren eigenen Verfehlungen entkommen und ihr Leben retten wollen.“ (Kino-Zeit)
Weniger der angekündigte Horrorfilm und mehr ein marveltypisches, relativ düsteres Coming-of-Age-Drama. Von ein paar kleineren Längen abgesehen hat mir der Film erstaunlich gut gefallen, zumal ich eigentlich kein großer Freund der X-Men-Reihe bin. Die jungen Schauspieler tragen viel dazu bei, die letztlich nicht besonders innovative Story zum Leben zu erwecken, und am Ende ist es fast ein wenig schade, dass der Film nun das Ende der Reihe darstellt, obwohl er wie der Beginn eines Franchises wirkt.
Persischstunden (Vadim Perelman, 2020)
„Im besetzten Frankreich des Jahres 1942 wird der Jude Gilles (Nahuel Pérez Biscayart) von den Schergen des Regimes aufgegriffen und in ein Lager nach Deutschland geschickt. Dort entkommt er nur durch einen Zufall und eine vorherige Begegnung der sofortigen Erschießung, indem er behauptet, nicht Jude sondern Perser zu sein. Denn was er nicht weiß, sehr wohl aber die SS-Männer, die die Pistole schon an seinem Kopf haben: Einer ihrer Vorgesetzten, der SS-Hauptsturmführer Klaus Koch (Lars Eidinger), hatte angeordnet, zügig einen Perser aufzutreiben, der ihm Farsi beibringen soll.“ (Kino-Zeit)
Der beste der drei Filme. Neben der Haupthandlung, die den Überlebenskampf von Gilles zeigt, der natürlich kein Farsi spricht und daher unter denkbar schlimmsten Umständen glaubhaft eine Sprache erfinden und diese dann lehren muss, zeigen die Nebenstränge der Handlung die Banalität des Bösen, die Kleinheit der selbsternannten Herrenmenschen. Ich rate zum Kinobesuch!
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame