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Anonym
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@Hentschel-Artikel:
Ich lese da eher einen freundlich-spoettischen Respekt heraus für die ewig unzeitgemaesse Überlebensenergie der Band.
Weniger Sexprotz-Selbstinszenierung, weniger ins Horrorfach hinueberspielende Buergerschreckattituede, eine gewisse virtuosenhafte Ernsthaftigkeit, Handwerksethos, Hardrock-Sinfonikergeist statt Oper: der Artikel arbeitet da, glaube ich, Richtiges über den besonderen Geist von Deep Purple heraus, auf eine prägnante Art formuliert.
Das mit den Biotopen, in denen diese Musik überlebt, kommt mir empirisch erst recht nicht falsch vor, so beobachte ich das auch. Es gibt da eine für Moden ziemlich unempfaengliche, mit großer Beharrungskraft gesegnete Szene, die dieser Musik unbeugsam die Treue hält. Biotope, genau. Rockdiskotheken auf dem Lande, Classic-Rock-Festivals in Mittelstaedten mit Uriah Heep in der Turnhalle… Nicht böse gemeint, schlicht ein beobachtbares Phänomen.
Auch die Passage über die lustigen Alten liest sich gleich viel freundlicher, wenn man sie nicht aus dem Zusammenhang reißt:
Worum es hier geht, ist nicht Fortschrittsverweigerung oder Kulturpessimismus, die man den lustigen alten Rockern in ihren Lederwesten so gern nachsagt – sondern darum, ein künstlerisches Ideal zu verteidigen,…
Hier wird das despektierliche Klischee doch eher gebrochen, anstatt hämisch serviert zu werden.
Klar, „Mitklatschorgeleien“ klingt ein bisschen despektierlich – aber mal ehrlich: Wir wissen alle, was damit gemeint ist, eigentlich ist das durchaus treffend, wenngleich man den Befund auch freundlicher ausdrücken könnte.
Insofern, @sokrates, kommt mir eine Vokabel wie „Ekel“ da etwas überdimensioniert vor, fast ein bisschen verbittert, jedenfalls moralisch viel zu groß, um damit auf so einen doch eher freundlichen Text einzuschlagen.
„Haltungsjournalismus“? Ach, ich weiß nicht. Ich schlage vor, den Begriff lieber rechten Deppen exklusiv zu überlassen, die damit alles zu diskreditieren versuchen, was nicht ihrer eigenen Haltung entspricht.
Aber „Clickbaiting“… ernsthaft? Du glaubst als Mann vom Fach, dass Kulturartikel im allgemeinen, Deep-Purple-Artikel im Besonderen und Überschriften wie „Der Jüngste ist 66“ auch nur ansatzweise clickhypnotische Effekte auslösen?! Ich staune.
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