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bullitt
herr-rossi
…Worüber in Deutschland geborene und aufgewachsene Menschen mit „Migrationsvordergrund“ (wie das ein Comedian mal genannt hat) tatsächlich klagen, ist, dass dann aber häufig penetrant weitergefragt wird, woher sie denn eigentlich kämen, und die Frager sich eben nicht mit der einfachen Antwort zufrieden geben. Wenn Betroffene diese Erfahrung machen, kann man das auch nicht einfach als „Konstrukt“ abtun.go1
…Weder die Autoren der Anstalt noch die anderen User dieses Forums wollen die Frage nach der Herkunft „tabuisieren“. Der Sketch bezweckt, Leuten, die das Konzept der „Mikroaggression“ nicht kennen, vor Augen zu führen, was damit gemeint ist und wie sich so etwas anfühlt. Das ist nichts weiter als eine unterhaltsame Anregung zur Selbstreflexion …Nett, dass ihr mir den Sachverhalt nochmal erklärt, aber er ist mir durchaus bewusst, deshalb verhalte ich mich ja wie eingangs beschrieben.
Ja, schön – und wieso unterstellst Du dann, hier würde jemand Tabus errichten wollen? Mir wäre es auch lieber, wenn man sachlich diskutieren könnte, ohne ständig etwas richtigstellen zu müssen. Ich finde das anstrengend. (Ich kann auch nichts dafür, was andere Leute auf Twitter anstellen.)
bullittMeine Selbstreflexion ging eben einen Schritt weiter, weil ich festgestellt habe, dass das Narrativ vom „auf den Schlips getretenen Ausländer“ so nicht aufgeht oder sich zumindest keinesfalls verallgemeinern lässt.
Wie kommst Du jetzt darauf? Bisher haben wir von Inländern gesprochen (die von Erfahrungen berichten, dass sie wegen ihres Aussehens etc. als fremd, anders, nicht dazugehörig betrachtet werden).
bullittUm im Bild zu bleiben: Ist es es nicht auch eine rassistische Mikroaggression, wenn ich einen Nichtweißen explizit nicht nach seiner Herkunft frage, einen Herkunftsdeutschen oder jemanden mit europäischen oder angloamerikanischen Wurzeln aber schon?
Wer hat verlangt, dass Du Leute ungleich behandeln sollst? Der Punkt ist nur, dass man sich um Unvoreingenommenheit ein bisschen bemühen muss, weil sie nicht selbstverständlich ist (jeder hat irgendwelche Vorurteile, niemand ist perfekt). Es gibt in diesem Land Leute, die empfindlich reagieren, wenn sie das Gefühl bekommen, dass ihr Gegenüber sie nach „Afrika“ einsortiert, nur weil sie eine dunkle Haut haben (beispielsweise). Darauf kann man doch Rücksicht nehmen – wieso muss man darum so ein Gewese machen? Wenn man sich in Hamburg trifft, kann man mit der Frage anfangen, ob das Gegenüber aus Hamburg kommt, und abwarten, was der andere erzählt.
bullittWie gesagt, ich selektiere unbewusst in „Opfer“ und „Nichtopfer“ und halte das für ziemlich bedenklich und solche Darstellungen wie der Sketsch haben in der Vergangenheit genau diese Denkweise gefördert.
Wie Du das da reinliest, ist mir völlig unverständlich. In dem Sketch geht es um Vorurteile und Stereotype und das nervende, verletzende oder herabsetzende Verhalten, das daraus folgt – eben den „gewöhnlichen Alltags-Rassismus“, den man sich mal bewusst gemacht haben sollte, weil man ihn dann besser vermeiden kann (und die Betroffenen besser versteht).
bullittAber da drehen wir uns jetzt im Kreis. Einigen wir uns auf lathos Einwurf: Es kommt auf den Kontext an.
Jo. Ich dachte ja, das verstehe sich von selbst, aber anscheinend ist das nicht so. Peace?
(Und sorry, das ist alles immer noch off-topic.)
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To Hell with Poverty