Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

Beiträge: 14,067

gypsy-tail-windSorry, das war natürlich verkürzt. Solche Posts sollten nicht zwischendurch im Büro getippt werden… und Zeit für eine längere Antwort habe ich auch nicht mehr heute. Aber:
Latent rassistische Denkmuster offenbaren sich z.B. wenn die Antwort auf eie Frage: „Ja alle welche Musik denn so?“ lautet: Rock, Country etc. Gern wird dann ja z.B. Hip Hop bereits ausgeschlossen. Da zeigt sich halt, dass „alle“ mehr oder weniger eurozentristisch gemeint war. Indische oder persische kMusik ist jedenfalls selten mitgemeint.
Und mich dünkt halt schon, dass man eine solche vermeintlich tolerante Meinung (von den meisten, die sie äissern sicher grundehrlich gemeint) mit der Haltung vergleichen kann (muss), die sich gegen das Erkennen von systemischen Rassismus sträubt (was ja leider auch nicht nur persönliche Naivität ist, sondern eben durchaus Teil eines Systems ist, auf dem auch unser Bildungskanon und überhaupt unser Denken beruht).
(Sorry für Tippfehler,im Gehen ins Handy getippt.)

ich find das Beispiel mit „ich mag eigentlich alle Musik“ wirklich ziemlich schlecht… wenn ich persoenlich das sage, meine ich damit primaer, dass ich es eigentlich immer gut finde, wenn ich irgendwie hinkomme, und es wird Musik gespielt… Jazz waere am besten, aber von Klassik bis Schlager ist wirklich vieles fuer mich besser als Stille… und da kann es jetzt natuerlich sein, dass es da draussen irgendeine Kultur gibt, deren mir unbekannte Musik in meinen Ohren so graesslich klingt, dass ich sie nun wirklich nicht hoeren will… aber ich find es voellig akzeptabel, wenn man das nicht explizit dazusagt, waere ja auch nicht besonders nett, und vielleicht braucht man ja auch einen Moment um reinzukommen…

dazu kommt, dass es ja immer einen Kontext gibt, und dass man in der normalen Sprache (anders als etwa in der Mathematik) nicht immer alle Qualifikationen und Einschraenkungen explizit macht… wenn ich nach Hause fahre, und meine Mutter fragt, was ich gerne essen will, dann kann es gut sein, dass ich „ich find alles lecker“ sage… und da ist dann implizit mit drin, dass ich damit die Sachen meine, die es zu Hause normalerweise so zu essen gibt, dass ich nicht nochmal explizit alles aufliste, was mir zu Hause nicht schmeckt (weiss sie eh – und wenn ich den Heringsauflauf von 1996 nochmal auspacke, freut sie sich auch nicht), und ja, ich erwaehne auch nicht explizit die Kuechen aller Kulturen, die uns beiden fremd sind… ukrainischen Weisswurstpudding wird es schon nicht geben… und wenn doch, dann ist es halt so… Kommunikation ist auch nie perfekt, im Alltag ist „alles“ beinah nie woertlich gemeint…

das heisst nicht, dass man nicht vor rassistischen Denkmustern auf der Hut sein sollte, dass „ich mag alle Arten von Musik“ auch mal ausschliessend sein kann … man kann eigentlich fuert jeden Satz eine Situation konstruieren, in der er voellig unangemessen ist…


ich musste direkt hieran denken… What kind of music do you usually have here? – We got both kinds, we got country and western.

den Film darf man wahrscheinlich auch nicht mehr gucken….

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