Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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reino

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Wir sollten uns hier auch ernsthaft Gedanken über die chilenischen Straßenmusiker machen, die seit 50 Jahren in unseren Fußgängerzonen „El Condor pasa“ spielen, ohne jeden Tag eine Kerze für Paul Simon anzuzünden und je einen Cent Tantiemen an die peruanischen und argentinischen Komponisten zu zahlen.

herr-rossiAuch grenzgängerische, wilde, lustvolle Kunst entsteht nicht gedankenlos. Im Gegenteil, hinter jedem Kunstwerk – ob Gemälde, Plastik, Drama, Gedicht, Roman, Fernsehserie, Kinofilm usw. usw. – stecken unendlich viele Gedanken und Arbeit. Kaum etwas entsteht ad hoc, sondern das Ergebnis von viel Arbeit, Überlegung und unendlich vielen Entscheidungen, die der Künstler, das Produktionsteam usw. fällen müssen. Wieso sollte dabei die Frage von vornherein ausgeklammert sein, ob man, wenn man sich bei der künstlerischen Arbeit Elemente anderer Kulturen bedient oder andere Kulturen in seinem Werk porträtiert, auf welche Weise man das tun?

Ganz abgesehen davon, daß Gedichte und Lieder oft in wenigen Minuten entstehen: Es ist nicht so einfach herauszubekommen, welche Hautfarbe und damit welchen kulturen Hintergrund der Urheber eines Werkes hat, auf das man Bezug nimmt oder von dem man sich inspirieren läßt (wenn es einen denn wirklich interessieren müßte). Außerdem ist ja auch die Musik der amerikanischen POC ohne den Einfluß aus Europa nicht in der uns bekannten Formdenkbar (und sei es nur durch die Wahl der Instrumente).

zuletzt geändert von reino

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