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Sooo… dreimal (!) am Stück angehört!
Der oben zitierte Kritiker beim DLF schreibt, dass auf dem Album „ein paar Songs zu viel darauf sind, die […] wie Raketenfehlstarts wirken“. Ich nehme mal an, er meint damit die ersten drei Tracks („Throw My Bones“, „Drop the Weapon“, „We’re All the Same in the Dark“). Danach wollte ich schon fast das Handtuch werfen. Da blieb nichts im Kopf hängen, keine Melodie, kein Sound, selbst die paar nett klingenden Soli wirkten auf mich irgendwie beliebig. Ok, dachte ich mir, als Begleitmusik zum Geschirrspülen höre ich mir den Rest noch an; ich war ja schließlich neugierig…
Und dann „Nothing at All“. Eine wunderbare Melodie, ein groovender Rhythmus, und das „barocke“ Orgelsolo – klar inspiriert von J.S. Bach (ich muss nur noch rausbekommen, was genau das Vorbild ist). Mein lieber Herr Gesangverein, ist das guter Stoff! Eben lief die Nummer zum dritten Mal, und zum dritten Mal hab ich Tränen in den Augen.
Die nächsten beiden Tracks („No Need to Shout“, „Step By Step“) können da nicht ganz mithalten, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Jedenfalls klingen sie nach Deep Purple und machen Spaß.
Mit „What the What“ (Tr. 7) folgt dann der klassische Knaller zum Mitrocken, perfekt gemacht…
… und mit Track 8 („The Long Way Round“) geht’s auf diesem Niveau weiter, wobei Rhythmus und Anmutung die perfekte Abwechslung zum Vorhergehenden sind. Bass und Drums „marschieren“ und nehmen mich mit, und darüber funkeln die Leadgitarre und die Gesangsstimme. Wieder Tränen…
Die nächsten drei Nummern („The Power of the Moon“, „Remission Possible“, „Man Alive“) fallen demgegenüber etwas ab, und sie gehen fast ein wenig in Richtung Prog. Im Zusammenhang des Albums passen sie dennoch prima; mit dem emotionalen Feuerwerk der vorhergehenden Tracks kann es nicht ewig weitergehen, und etwas Abwechslung darf gerne sein,
Einen perfekten, fast „logischen“, Schlusspunkt bildet „And the Address“. Fabian Elsäßer beim DLF kritisiert die Nummer als zu brav im Vergleich zum Original; ich kenne letzteres nicht und kann die Kritik daher nicht nachvollziehen.
Die CD enthält dann noch – als Bonustrack bezeichnet – „Dancing in My Sleep“. Gefällt mir ebenfalls, aber wirkt an dieser Stelle deplatziert. Damit hätte das Album optimal beginnen können (und die aktuellen Tracks 1 bis 3 hätte man weglassen sollen ).
Mein Fazit: ★★★★ – und es wäre ein würdiger Schlusspunkt der Diskografie von Deep Purple…
Nur eines MUSS ich kritisieren: Die Produktion (jedenfalls der CD), „Loudness War“ wie aus dem Bilderbuch! Und, nein, das hat nichts mit der Technik der CD zu tun; das ist einfach bodenlose Blödheit der Verantwortlichen. Z.B. „Nothing at All“ z.B. wäre noch um einen Stern besser, wenn die Orgel nicht so im Klangbrei unterzugehen drohte.
Ach ja: Das Geschirr ist noch immer nicht gespült…
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Software ist die ultimative Bürokratie.