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yaiza
gypsy-tail-wind
gypsy-tail-wind übrigens schnappte ich neulich irgendwo (Queyras auf Twitter, glaube ich?) auf, dass Faust/Queyras/Melnikov an einer Einspielung des Tripelkonzertes arbeiten – möglicherweise mit dem Freiburger Barockorchester, wie die Schumann-Trilogie, aber das vermute ich jetzt nur – jedenfalls
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interessanter Bericht… das Tripelkonzert passt doch auch zum eingespielten Team
(bin überrascht, wie schnell sich das anscheinend mit der Reiserei wieder einspielt…)
Ja, ich auch! Aber gut, in der Schweiz sind die Züge anscheinend auch längst wieder voll (und fuhren auch die ganze Zeit hindurch mehr oder fahrplanmässig – je nach Region leicht ausgedünnt – weiter) … aber Züge haben ja nicht alle
Das Tripel höre ich hoffentlich in der kommenden Saison dann doch noch mit Faust/Gabetta/Bezuidenhout und dem Kammerorchester Basel unter Antonini – es ist Teil des einzigen Abos, das ich für die kommende Saison verlängern werde – das ist einfach zu gut, als dass ich den Versuch nicht wagen würde (Say lasse ich – aus Kosten- und anderen Gründen aber weg, muss mich ihm erstmal wieder neu anzunähern versuchen):
https://cdn.shopify.com/s/files/1/1050/0312/files/NKZ20-21-GP-Web-02.pdf?v=1591708776
Ich hätte auch noch an den Verschiebetermin der im Mai in Luzern abgesagten Aufführung gehen können, der in der derselben Besetzung einige Tage davor stattfindet, aber momentan bleibt man ja lieber da, wo man zu Fuss oder mit dem Fahrrad hin kommt. Ansonsten kam gestern das Saisonprogramm der Tonhalle (für den Anfang mit flexiblen Angaben: diese Leute spielen einige oder alle folgender Werke, Zeiten entnehmen Sie … ein sinnvolles Vorgehen, scheint mir … für den Spätherbst gibt es noch keine Angaben, für die zweite Saisonhälfte haben sie ein normales Programm herausgegeben, das nicht schlecht aber im Vergleich mit der abgebrochenen Saison, die superb geworden wäre – es auch war bis zum Abbruch – vielleicht doch etwas enttäuschend weil mit kleinerer Kelle angerichtet. Auch das natürlich verständlich, aber ein Abo ziehe ich da nicht in Betracht, eher kurzfristig ein paar Einzelkarten, wenn es denn geht/passt. Beim ZKO hätte ich zwar drei Konzerte, die ich sehr gerne besuchen würde (was für ein Wahl-Abo mit Ermässigung auch bereits reicht), aber auch da lasse ich es und gucke spontan.
Ich bin gerade tief in die „alten Geiger“ abgetaucht – gestern kamen die Membran-Boxen von Max Rostal und Georg Kulenkampff. Aus ersterer hörte ich zur Nacht die eine der beiden CDs mit Sonaten und Georg Solti am Klavier: Mozarts KV 454 und die „Kreutzer“, 1947/48 aufgenommen. Ich versuche Kulenkampff in Sachen Nazererei noch etwas auf die Schliche zu kommen (ist mir irgendwie immer ein Anliegen, da etwas mehr zu wissen … widerlich genug, als dass ich nur mit Widerständen hören mag, ist natürlich erstmal Elly Ney, bei den allermeisten anderen ist ein Urteil ja nicht gar zu leicht zu fällen … okay, bei Gieseking wohl auch, aber auf dessen Aufnahmen möchte ich dennoch nicht verzichten). Der Inhalt der drei Dutton/Vocalion-CDs, die ich hier habe, ist wohl komplett auch in der Box (nur beim Brahms-Konzert mit Schmidt-Isserstedt sind die Zeitangaben etwas unterschiedlich und Membran ist ein Jahr versetzt, aber da gab’s sicher keine zweite Einspielung in so kurzer Zeit). Eine davon läuft jetzt:
Das Konzert von Tschaikowski entstand im April 1939 mit dem Orchester der Deutschen Oper unter Artur Rother, den Mendelssohn und die zwei kleinen Stücke (das „Air“ aus Bachs Suite BWV 1068, arr. Wilhelmj und das „Abendlied“ von Schumann) hat Kulenkampff im April 1935 mit den Berliner Philharmonikern unter Hans Schmidt-Isserstedt eingespielt. 1935 Mendelssohn – das wird von mancher Seite (Hartnack, der aber auch noch der Mär anhängt, dass sich im Schumann-Konzert – das Kulenkampff ja uraufgeführt hat – schon dessen geistige Umnachtung andeute) ja fast schon als widerständige Handlung ausgelegt – zudem soll er damals bei den grossen Konzerten fast ausschliesslich die Kadenzen von Joachim und Kreisler gespielt haben (beide jüdischen Glaubens). Hm. Nun, jedenfalls ist das ein faszinierender Geiger, der relativ trocken spielt, mit den üblichen Portamenti und Vibrati, aber nicht mit dem glatten Ton der ganz grossen Virtuosen der Zeit (Heifetz, Huberman) – da ist nicht der Silberglanz und der nahtlose Fluss, dafür eine Wachheit, eine Aufmerksamkeit in der Gestaltung, die eine kammermusikalische Herangehensweise zu verraten scheint. Und das gefällt mir wiederum sehr gut.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba