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Bei der Box war ich gestern schon – hörte daraus vor ein paar Jahren schon einiges, aber komplett lief sie noch nie – die Anregung war natürlich der Griff zu Aufnahmen von Lili Kraus … Rachel Podger und Gary Cooper waren die ersten, die Mozarts komplette Sonaten (und ein paar Fragmente/Einzelsätze usw.) auf alten Instrumenten einspielten, und das klingt ganz wunderbar, zugleich leichtfüssig aber auch sehr geistreich, warm und ja, durchaus tief. Cooper spielt auf den sieben ersten CDs die Kopie eines Hammerflügels von Anton Waller, Wien 1795, auf der letzten CD gibt es die Sonaten KV 10-15 inkl. des fakultativen Cellos (das aber nur ein wenig die Bassläufe verstärkt). Bis dahin sind die Sonaten durchmischt, d.h. KV 6-9 und KV 26-31 werden zwischen die bekannten 15 Sonaten eingestreut, was den durchaus bereits vorhandenen Witz der Kindheitswerke hervortreten lässt. Die Abfolgen hat Cooper zusammengestellt – und von ihm kam auch die Idee, KV 10-15 separat zu präsentieren, wie er im Booklet erwähnt: in den sechs „Londoner“ Sonaten (geschrieben 1764) sei das Clavier viel interessanter gesetzt als bei den anderen beiden frühen Zyklen. Für die Aufnahme, die einst als zweite CD (bzw. SACD) des letzten Volumens erschien, spielt Cooper ein Cembalo von Jacob Kirckman aus dem Jahr 1766, das Cello spielt Alison McGillivray.
Die zweite CD, die gestern noch in Auszügen lief, ist jene mit der geliebten Sonate e-Moll KV 304, die vierte der Sammlung. Da geht es mit KV 302 los, KV 9 und KV 29 betten KV 304 ein und KV 526 macht den Abschluss – um ein Beispiel für eins der sieben Programme zu geben. Ich bin ja sonst durchaus dafür zu haben, Werke chronologisch und komplett zu hören, aber der Hörgenuss beim weniger vertieften Hören ist bei so einer Anordnung wohl schon etwas grösser.
Inzwischen gibt es natürlich etwas mehr HIPpen Mozart, u.a. haben ja auch Isabelle Faust/Alexander Melnikov eine komplette CD-Reihe angefangen (ich vermute, die wird die 15 bekannten/reifen Sonaten umfassen, wenn’s mehr wird, freue ich mich aber darüber), es gibt eine hervorragende Einspielung von Isabel Schau und Thomas Leininger, bei der letzterer einen Tangentenflügel spielt, es gibt eine tolle CD mit drei Sonaten von Petra Müllejans/Kristian Bezuidenhout, und es gibt Jaap Schröder, der schon in den Siebzigern mit Stanley Hoogland und in den Achtzigern nochmal mit Lambert Orkis am Hammerklavier einige Sonaten eingespielt hat. Von Chiara Banchinis auch umfangreicher Einspielung (mit Temenuschka Vesselinova) habe ich leider nur einer grossen Box („Lumières“, Harmonia Mundi) zwei Sonaten drin. Sind also auch Werke, zu denen es mich immer wieder zieht … und mit Nicht-HIP-Aufnahmen fange ich jetzt nicht auch noch an (Szgeti, gerade mit KV 304!)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba