Re: Yes

#1113025  | PERMALINK

gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

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Verdammt und zugenäht. Das muss jetzt raus: Höre gerade CD2 der „Progeny – Highlights From Seventy-Two“ und kriege schlechte Laune. „Close to the edge“ fängt ja wirklich ganz gut an, aber gerade den Höhepunkt von „I get up I get down“ verhauen die Jungs ziemlich deftig, und ab da geht’s dann nur noch wackelig bis zum Schluss weiter: DAS soll allen Ernstes ein „Close to the edge“-Highlight der 72er-Tour sein? Die haben keine Version hinbekommen, die besser war???
Aber wie auch immer: Es kann ja sein, dass denen die ersten beiden Drittel des Stückes energetisch so stark erschienen, dass das Chaos im letzten Teil dadurch aufgewogen wurde.
Noch viel schlimmer wurde es aber danach beim Wakeman-Showlauf „Excerpts From ‚The Six Wives Of Henry VIII'“. Das ist ja schon von der Anlage des Tracks her eine musikalisch krude und abstruse Geschichte, eine wilde Abfolge von grobschlächtig-wüsten Abschüssen aus Wakemans Keyboard-Burg, die allein egozentrischen Profilierungszwecken geschuldet schien.
Nun könnte man einwenden, Wakeman sei ein dufter Typ, der sich doch selbst nie so ernst genommen habe. Richtig, das hat er zuweilen nicht – und das vollkommen zu Recht. Ich habe auf CD selten so ein Gepfusche gehört, so ein offensichtliches Scheitern am zugrunde liegenden Anspruch. Das sind dilettantisch ausgeführte Pseudovirtuosen-Kapriolen, eine Zurschaustellung des Halbkönnens ohne jeglichen musikalischen Sinn. Das ist die Seite des Prog, die ich nicht ausstehen kann, dieser aufgeblasene Virtuosenscheiß, der in Wirklichkeit ganz armselig ist. Und auch hier wieder die Frage: Es gab keine bessere Version dieser geschmacksfreien Aneinanderreihung substanzloser Einzelfragmente als diesen fehlergespickten Tastenerguss vom 12. November 1972??? Wie unprofessionell muss Wakeman denn dann an den anderen Abenden seine Überforderung offenbart haben??? Meine Güte, war das eben schlimm. Verdammt und zugenäht.

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