Antwort auf: Piano im 20. Jahrhundert – Die Liste

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gypsy-tail-wind
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ich hab gestern im Hörthread eine diskographische Frage zu Artur Schnabel ausführlich beantwortet … hole das für alle Fälle noch hierhin und ergänze da und dort ein wenig. Ein eigener Faden wäre gerade ein zu grosses Projekt, fürchte ich.

Hier waren lange die alte Beethoven-Box von EMI (inzwischen durch die Warner-Box ersetzt) sowie die Music&Arts-Boxen mit Schnabels Mozart- und Schubert-Aufnahmen da, ein Grundstock, den ich schon früh anlegte, als ich mit dem Erkunden der klassischen Musik anfing. Zweifelsfrei hatte mich @clasjaz auf Schnabel hingewiesen – da bin ich auch heute noch zu grösstem Dank verpflichtet!

Die EMI-Icon liess ich bei Schnabel von Anbeginn an weg – sie enthält die Bach-Aufnahmen (s.u.) und eine Auswahl von Beethoven-Sonaten sowie Mozart- und Schubert-Aufnahmen.

Was Schnabals Beethoven angeht – die Konzerte mit Sargent kenne ich auch nur in den Naxos-Ausgaben (wobei „kennen“ übertrieben ist). Von den Sonaten gab’s ja eine neue Box, analog zur Schubert-Box (die ich in dieser Ausgabe von Music&Arts habe).

Neben den Konzerten mit Sargent (Naxos) gibt es auch noch Nr. 2-5 mit dem Philharmonia Orchestra (Alceo Galliera auf Nr. 2, Issay Dobrowen auf Nr. 3-5) – das sind EMI-Aufnahmen von 1946/47 unter Walter Legges Aufsicht … warum sie und die Konzerte mit Sargent nicht zusammen mit den Sonaten in die verlinkte Box gepackt wurden, weiss ich nicht … wo inzwischen so viele Leute mit umfassenden Editionen bedacht werden, hätte Schnabel dies längst auch verdient – weiteres kann man sich bei Naxos zusammenklauben (Beethoven Piano Works Vols. 11 & 12 mit Variationen*, zwei CDs mit den Klavierkonzerten von Brahms (zu Nr. 1 gibt es zwei Intermezzi und eine Rhapsodie, zu Nr. 2 Schumanns Kinderszenen) sowie eine Bach-CD.

Die zwei Konzerte mit Stock stammen aus Chicago und erschienen bei RCA – sie sind 2017 auf der Doppel-CD „The RCA Victor Recordings“ neu aufgelegt worden. Dort gibt es auf CD 2 nochmal die Sonaten Opp. 109 und 111 sowie Schuberts Impromptus D 899, Aufnahmen aus New York. Die Sonaten lehnte Schnabel zeitlebens ab, die Gründe sind unbekannt (sie erschienen 1976 auf LP) – und den Schubert gab es vor dieser Ausgabe noch gar nicht zu hören. Lohnt auf jeden Fall …

Bei Schnabel kaufe ich aber eh einfach alles, was geht … die jüngste Anschaffung war die Arbiter-Doppel-CD von letztem Jahr mit dem legendären Frick-Rezital (CD1, die zweite CD enthält ein paar unveröffentlichte Sachen, die ich nicht wahnsinnig ergiebig bzw. klanglich schon sehr bescheiden fand) mit Szgeti/Fournier, das natürlich nie gut klingen wird, aber vermutlich auch nicht besser als hier (klick). Mit Fournier hat Schnabel ja auch noch die fünf Cello-Sonaten Beethovens eingespielt (ich hab sie in der EMI Icons-Box von Fournier, Nr. 2 machte Schnabel auch mit Piatigorski – auf der Naxos-CD mit dem „Emperor“ unter Sargent zu finden – und ) … und eine Brahms-CD wieder im Trio mit Szgeti gibt es es auch noch (wieder bei Arbiter, Klaviertrio Nr. 1, Violinsonaten Nr. 1 und 2). Wenn ich darf, schweife ich rasch ab und erwähne noch, dass Piatigrosky die Cellosonaten von Beethoven auch mit Solomon eingespielt hat (von dem ich wiederum bisher die Icon-Box sowie die alte EMI-Do-CD mit den späten Beethovensonaten habe, die Testament-CDs mit allen Beethoven-Sonaten schienen mir bisher bei aller Wertschätzung für diesen wunderlichen Pianisten etwas übertrieben, zumal ja alles andere als ein Mangel an guten Beethoven-Einspielungen vorherrscht …) – aber gut, unten daher auch die Testament DoCD mit den Sonaten von Piatigorsky/Solomon, als Beigabe Brahms‘ erste mit Rubinstein und zwei Stücke von Weber mit Ivor Newton – hörenswert!

Bei APR gibt es zudem noch die HMV-Solo-Aufnahmen von 1946/47, wo noch mehr Mozart drauf ist (KV 332 und KV 511), zudem Webers „Aufforderung zum Tanze“ und nochmal das bei Naxos‘ beiden Brahms-CDs beigepackte Bonusmaterial (Schumanns Kinderszenen und die drei Stücke von Brahms). Die Mozart-Aufnahmen gibt es ebenfalls in einem Music&Arts-Set (5 CDs) – die APR-CD steht am Ende bei mir also gerade wegen des Webern-Stückes im Regal … aber gut, APR ist ein tolles Label … wobei Naxos für diese historischen Aufnahmen mit Mark Obert-Thorn ebenfalls einen einschlägig bekannten Spezialisten ins Boot holte – ich glaub er ist auch für APR unterwegs, Ward Marston dürfte der andere ähnlich „grosse“ Name in der kleinen Szene der Transfer/Audio-Restoration-Spezialisten für solche Aufnahmen sein).

Das wurde jetzt länger … mit der Diskgraphie auf der Website der Schnabel Music Foundation müsste man sich das ganze zusammenstückeln können (hab ich nie getan, muss ich aber mal machen – ausdrucken und reinschreiben, was wo auf CD vorliegt) – das ist wohl immer noch recht aktuell (die erst 2017 erschienenen Schubert-Aufnahmen der RCA-Doppel-CD sind z.B. auch gelistet, unveröffentlichte Sachen sind also auch drin):
http://schnabelmusicfoundation.com/wp-content/uploads/2013/08/Discography-v18n1-3p33-143.pdf

*) Vols. 1-9 präsentieren die bei EMI/Warner auf acht CDs zusammengestellten Sonaten, vermutlich bei Naxos in der Reihenfolge ihrer Nummerierung, auf acht CDs passen sie ja nur umgestellt

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