Antwort auf: Katatonia – City burials (24.04.20)

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Hier eine ausführliche Kritik von mir – hatte ich eigentlich für das Empire geschrieben, aber übersehen, dass jemand anders dafür zuständig war  :-(

KATATONIA
City Burials

Es gibt Bands, die höre ich eine Weile gerne, nur um sie dann erst mal wieder weitgehend zu vergessen. Katatonia sind ein gutes Beispiel. Das letzte Album der schwedischen Band, „The Fall of Hearts“ und insbesondere ihr exzellentes Livewerk „Sanctitude“ habe ich vor ein paar Jahren sehr häufig aufgelegt und auch live haben sie mich 2016 bei ihrem Auftritt in Luxemburg überzeugen können. Dass ich sie ein wenig aus den Augen verloren habe, lag aber auch daran, dass die Band selbst aus persönlichen Gründen eine längere Pause eingelegt hatte, wie ich jetzt erfahren habe. Ähnlich wie ihre Landsleute Opeth oder die Briten von Anathema haben auch Katatonia als Death Metal Band begonnen und sich zunehmend in Richtung progressiver Metal weiter entwickelt. „City Burials“ folgt musikalisch nahtlos den letzten Alben – glücklicherweise, denn die Band aus Stockholm hat wirklich ein Händchen für außergewöhnlich schöne und melancholische Melodien und besitzt mit Jonas Renske auch einen überragenden Sänger. Opeth und Anathema dürften hier im Empire die bekannteren Bands sein, aber Katatonia sind eindeutig besser und ich habe das Gefühl, das sich der Abstand qualitativ von Album zu Album eher vergrössert (es handelt sich hier selbstverständlich um meine höchst subjektive Meinung). Es gibt ja nicht wenige Musikfans, die ein Death Metal Album nicht mal mit der Grillzange anfassen würden wegen des „Gesangs“. Ich erinnere mich sogar mit Vergnügen an einen Brief vor vielen Jahren in Eclipsed, wo ein Leser drohte, das Abo zu kündigen, weil ein Track aus dem Album „Ghost Reveries“ von Opeth auf der beigelegten CD zu hören war. Aber wer sich mit dieser Musikrichtung auskennt, weiß, das Death Metal nicht nur meist ziemlich komplex ist, sondern auch einen ausgeprägten Hang zu Harmonien besitzt und insofern dem progressiven Rock gar nicht so fern ist – ich denke an das bereits genannte „Ghost Reveries“ oder an „Shades of God“ von Paradise Lost. Insofern ist auch die Evolution dieser Bands in Richtung Progressive Rock nachvollziehbar, zumal es die pragmatische Lösung für viele Sänger ist, wenn es um die Entscheidung geht, ob sie ihre Stimme mit Cookie Monster Gegrunze dauerhaft ruinieren oder lieber ihre Karriere fortsetzen möchten. Und nach diesem kleinen Exkurs sind wir wieder zurück bei Katatonia. „City Burials“ enthält nur wenige wirklich harte Gitarrenpassagen, jedenfalls nicht mehr als zum Beispiel „In Absentia“ von Porcupine Tree und ich denke, dass beide eine Bands durchaus eine ähnliche Hörerschaft anziehen. (Etwas) härtere Tracks wie „Neon Epitaph“ und „Fighters“ sind inzwischen eher die Ausnahme; bei Stücken wie „The Winter if our Passing“ oder „City Glaciers“ sind die Gitarren sogar überwiegend nur im Hintergrund zu hören. Das sollte gerade die Fans ansprechen, die mit Progressiver Musik viel, mit Metal aber weniger anfangen können. Ein gutes Album (****)

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