Antwort auf: Patti Smith

#11091107  | PERMALINK

irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

Beiträge: 31,245

1975: Horses (*****)
1976: Radio Ethiopia (*****)
1978: Easter  (**** 1/2)
1979: Wave (**** 1/2)
1988: Dream of life (****)
1996: Gone again (**** 1/2)
2004: Trampin‘ (**** 1/2)
2007: Twelve (****)
2012: Banga (*****)

Wann ich Patti Smiths Musik kennenlernte, weiß ich gar nicht mehr so genau – speziell „Horses“, „Easter“ und „Wave“ liefen bei uns früher ständig. Gemocht habe ich ihren Stil immer, aber die fast obsessiven Züge kamen erst viel später. Während der Entdeckungsreise sind mir dann manche Dinge aufgefallen, vor allem, welchen gewaltigen Impact ihre Kunst auf die Welt hatte, nicht zuletzt auf die Musik vieler Frauen. Manche, wie etwa PJ, machen hierum auch gar keinen Hehl, aber vor kurzem bin ich selbst bei einem ungleich zahmeren Heather Nova Werk kurz aufgeschreckt, mit dem Gefühl, Pattis‘ Stimme zwischen den Zeilen herauszuhören.

Ansonsten ein paar Thesen: Patti Smith hat eine beeindruckende Qualitätskontrolle und ihr Werk endet auch nicht mit „Wave“. Ein Track wie „Radio Baghdad“ kann spielend mit „Radio Ethiopia“ mithalten, „Trampin'“ oder „Farewell reel“ berühren mich mehr, als alles, was sich auf „Easter“ findet. Und ich finde selbst das Cover-Album sehr, sehr schön. Vor allem hat Patti es nie versäumt, die Tracks ansprechend zu produzieren. Dass „Dream of life“ in der öffentlichen Wahrnehmung so abstürzte ist m.E. zunächst der Erwartungshaltung und den zeitlichen Umständen geschuldet – die Tracks für sich sind etwas zahmer produziert, aber für sich genommen durchweg gelungen und mit „The Jackson song“ und „Dream of life“ sind auch zwei ihrer größten Momente enthalten.

Und bevor jemand fragt: Ja, „Banga“ ist vielleicht tatsächlich mein liebstes Album von Patti Smith, auch wenn ich damit wohl eher allein stehe. Songwriterinnen-Meisterklasse. Ein Album, bei dem sich Patti nichts mehr beweisen muss, sondern einfach alles aus sich sprechen lässt – wie ein Fiebertraum, inspiriert, beschwörend und mystisch. Die zweite Hälfte ist das beste, was sie je gemacht hat, nie klang ihre Stimme intensiver, als auf „Seneca“. Ich wünsche ihr noch ein langes Leben, aber für mich ist das ein ebenso großes Statement, wie „You want it darker“ oder „Blackstar“. Ich bin froh, sie zumindest einmal live erlebt zu haben.

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Hold on Magnolia to that great highway moon