Antwort auf: The Beatles – Tracks & Gedanken

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pfingstluemmel
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Der junge John legt die Stifte zur Seite, mit denen er gerade noch ein paar Flächen des Daily Howl koloriert hat, ohne sich wirklich darauf zu konzentrieren. Sein Blick wandert zu dem Spiegel, den er neben seinem Bett aufgestellt hat. Onkel George hat ihn Mimi abgeschwatzt, die nicht einsehen wollte, warum der Junge so ein altes Ding in seinem Zimmer bräuchte. Johns Augen fokussieren, schwimmen aus dem Fokus, starren letztendlich durch den Spiegel hindurch. Sein Blick fällt Through the Looking-Glass wie im Titel seines Lieblingsbuchs von Lewis Carroll. Selbsthypnose, minutenlang. Er schrickt auf, als er einzunicken droht. Das angenehme Zwischenweltgefühl verpufft. Die Realität des Zimmers kehrt zurück.
Es ist kein Wunder, dass John die größte Affinität zu psychedelischen Drogen innerhalb der Beatles entwickelte. Schon früh hat er den Zustand zwischen Träumen und Wachen gesucht, und dessen schnell verblassende Zipfel erhascht, um diese in seine absurden Texte und Zeichnungen zu packen. Etwas, das in der Musik der Beatles vor 1965 wenig Platz hatte und sich in zwei Büchern Bahn brach, die John auf dem Höhepunkt der Beatlemania veröffentlichte.
Weybridge. Der Fernseher läuft. Das Kind schläft. (Goo goo g’joob)
Dakota-Appartment. Der Fernseher läuft. Das Kind schläft. John döst, leicht bedrogt, die Gitarre in der Hand, auf seinem Bett. Schlieren des Gitanes-Tabak hängen noch in der Luft. Der Kopf im Leerlauf. Ein angenehmer Zustand.
Ganz anders als während der auslaugenden Meditationsübungen des Maharishi-Camps in Indien: Johns Gedanken rasen, er kann nicht schlafen, er raucht. Drückt eine Zigarette aus und zündet eine weitere an. Oh Yoko! Seine Finger zucken in den Patterns, die Donovan ihm einen Abend vorher fast aufgenötigt hat. Mann, diese vermaledeite Miss Farrow! Miss Schaut-Mich-An, Miss Primel! Komm raus und spiel mit uns, Baby!
Er knallt ein Buch in die Ecke des Zimmers, strampelt die leichte Decke weg und fixiert seine nikotingelben Finger. Fick dich, Sir Walter Raleigh! Echt, Mann, fick dich!
Selbst wenn er die Decke über den Kopf zieht und die Welt am Fenster seiner Hütte vorbeiziehen lässt, will sich die hypnotische Ruhe mit den faszinierenden Gedankenblitzen nicht einstellen. Überreizung durch Deprivation. Nimm meinen Scheiß-MBE-Orden, die Fans, diesen Yogazwerg und von mir aus auch das beschissene Geld und gib mir endlich ein wenig Frieden, ein wenig Ruhe, den ersehnten Schlaf!
Die Tür der Hütte öffnet sich. Es ist Ringo. Er hat Bohnen gekocht.

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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.