Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Tracks › Umfrage: Die 20 besten Tracks von Radiohead › Antwort auf: Umfrage: Die 20 besten Tracks von Radiohead
Der Doc hat in einem späteren Post aufgestockt. Der macht sich noch die Mühe und beschäftigt sich mit Alben über Jahre hinweg, auch wenn er sie als nicht so prickelnd empfindet.
Das ist die freundliche Interpretation. Die weniger freundliche ist, dass er eigentlich seit 50 Jahren dieselbe Musik hört, aber dennoch den Anspruch hat, zur Vollständigkeit der Listen auch diejenigen Musik zu bewerten, die er eigentlich gar nicht mag. Denn es geht dem doc ja hauptsächlich um die Listen, die dann auch im Freundeskreis besprochen, verglichen und diskutiert werden. Da kann die Musik auch schnell mal zum Nebenaspekt werden.
Das ist bei Doebeling ganz anders, dem geht es tatsächlich um die Musik. Aber die Sache hat einen Haken.
pinball-wizardErgänzung: ich finde es aber auch völlig okay, wenn jemand die Alben mit * oder ** beurteilt, wenn es denn seine/ihre Meinung ist, auch wenn mir die Werke deutlich besser gefallen. Über solche Dinge wie nail75 sie hier beschreibt, dass manche unter irgendeinem absurdem Einfluss manchen Platten eine bestimmte Wertung geben müssen, obwohl das nicht ihre persönliche Meinung ist, kann ich aber auch nur den Kopf schütteln. Ich meine, was soll man mit einer Meinung anfangen, die den Eindruck erweckt, dass sie nicht voll und ganz die eigene ist?
Die Sache ist die – und ich habe auch ne Zeitlang gebraucht, um das zu verstehen: Es geht Doebeling auch immer darum, dass Leute die richtige Musik richtig hören: Anders gesagt: Nur Schallplatten, im Notfall Kassetten (wenn es kein Vinyl gibt). Wer CDs oder Streams hört, hört nicht richtig Musik und wird die wirkliche Musik nie verstehen. So nach dem Motto: Es gibt kein richtiges Musikhören im Falschen.
Natürlich muss man die gute Musik hören, also die anglo-amerikanische. Alles was nicht aus USA/UK/Aus kommt, ist per definitionem minderwertig. Deutsche, französische, südamerikanische Musik, nicht-amerikanischer Jazz, das ist alles Teufelszeug. Und Musik ist umso näher an der Perfektion je spartanischer und authentischer die Musik ist (also Townes Van Zandt ist die Perfektion: einfach, aber ergreifend), während alles mit komplizierter Struktur oder aufwändiger Produktion verdächtig ist, ganz besonders natürlich der große Feind, der Prog-Rock.
Das auf Radiohead angewandt, die ja mit komplizierten time signatures, viel Elektronik und einem gewissen inszenatorischen Aufwand arbeiten, bedeutet, dass das keine gute Musik sein kann, denn das wichtige Gebot der Einfachheit wird verletzt. Wenn Thom Yorke traurig mit der Gitarre in der Fußgängerzone stehen würde, dann wären dieselben Songs möglicherweise ganz groß.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.