Antwort auf: Rory Gallagher

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zoji

Registriert seit: 04.10.2017

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jesseblueWobei der Begriff New Wave Of British Heavy Metal impliziert, dass es schon vor dieser Wortschöpfung Heavy Metal gegeben haben muss. Da ich jedoch kein Zeitzeuge bin, weiß ich nicht, ob die Musiklandschaft den Terminus Heavy Metal vor 1979 für beispielsweise Black Sabbath, Judas Priest oder Motörhead verwendete, oder erst aus der Retroperspektive diese Musik unter Heavy Metal geführt wird. Und letztendlich ist Judas Priest auch nicht weniger Heavy Metal als Iron Maiden, Tank oder Tygers Of Pan Tang, egal ob mit oder ohne New Wave Of vor der Bezeichnung. Da du den fehlenden Punk-Einfluss bei vielen NWOBHM-Acts vermisst, zoji: Bis auf die ersten beiden Maiden-LPs ist mir bisher auch kein weiteres britisches Album bekannt, welches die Dynamik des Punk mit dem stampfenden Hard Rock kombinierte. Die Single-Landschaft sah jedoch anders aus. Gerade Neat Records veröffentlichte einige tolle 7″, die eine Menge Punk und Garage im Sound hatten und unter dem Label NWOBHM vertrieben wurden. Der Klang schwappte auch auf andere Länder über und die dänische Band Brats brachte 1980 eine tolle LP namens 1980 heraus.

 

Ich bin gar nicht sicher, ob Zeitzeugen das besser benennen können. Wiki, englisch wie deutsch, nennt jedenfalls eine Reihe von Quellen, wann und in welchen musikalischen Zusammenhängen der Begriff zuerst auftauchte und wie er ausgelegt wurde. Wenn ich das richtig interpretiere etablierte er sich aber erst um 1980 herum im allgemeinen musikalischen Sprachgebrauch.

Das mir der Punkeinfluss prinzipiell fehlt ist ein Missverständnis. Ich mag White Spirit und die ersten beiden von Def Leppard (die Nachfolger fand ich dann fürchterlich, habe ich aber auch Jahrzehnte nicht gehört). Ich würde das auch nicht in jedem Fall unmittelbar musikalisch verstehen. Eine gewisse DIY-Ästhetik in Sound und Artwork, minderwertige, schepperige, aber auch schön raue Produktion, Anmutung energetischr Spontanität über filigraner Elaboration … so in etwa.
Das höre ich z. B. in den Debüts der von Dir genannten TOPT, Tank oder eben IM (bei Killers ist das für mich schon verschwunden), aber auch die Erstgeborenen von Girlschool oder Raven fallen mir ein. Musikalisch auch einzelne Titel, Machine Gun von Saxon beispielsweise. Vor kurzem habe ich mir diesen Sampler gekauft, enthält ja auch einige Neat-Records-Acts. 

Brats kannte ich nicht, aber yep, das ist ein Sound der mich packt. Wandert erst einmal auf die Wunschliste, das könnte was werden mit denen und mir, danke dafür. Mit den aus ihnen offenbar entstandenen Mercyful Fate und King Diamond konnte ich dann aber schon nichts mehr anfangen.

Wir sind reichlich OT. Sorry Rory.

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Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)