Antwort auf: Woody Allen

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bullschuetz

Registriert seit: 16.12.2008

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Metoo ist doch keine Mistgabelbewegung, meine Güte. Natürlich ist Metoo wichtig.

Es erscheint mir allerdings nicht hilfreich, Allen in einen Sack mit Weinstein und Polanski zu stopfen. Bei den beiden waren Übergriffe über lange Zeit ein offenes Geheimnis, nur kamen diese Typen aufgrund ihrer Macht damit durch, und bei Polanski ist es im Prinzip immer noch so.

Filme, an denen sie beteiligt waren, schaue ich zwar selbstverständlich immer noch an (da müsste man sich ja vom halben Weltkulturerbe verabschieden, wenn man alle von Arschloechern geschaffenen Meisterwerke ausgemeinden wurde), aber auf eine apologetische Autobiografie von Polanski oder Weinstein haette ich keinerlei Lust.

Bei Allen liegen die Dinge doch, soweit ich das im Lauf der Jahre verfolgt habe, total anders. Es geht, was sexuellen Missbrauch betrifft, um einen Fall, den der damals siebenjährigen Tochter. Sehr schwere Vorwürfe stehen im Raum, die man nicht einfach ignorieren kann, es gibt aber auch sehr ernstzunehmende Gegenargumente, Einwände, die wirklich nicht so einfach vom Tisch zu wischen sind, unter anderem das ziemlich gut belegte hochmanipulative Einwirken Mia Farrows auf die Kinder während des Rosenkriegs, die Sicht von Moses Allen und mancherlei anderes, wie zum Beispiel den Eindruck von psychologisch Geschulten, dass die Aussage der Tochter deutlich eingelernt gewirkt habe damals.

Es ist mir völlig unmöglich, da ein Urteil zu fällen, so oder so. Einfach „es wird schon was dran sein“ sagen, geht in dem Fall aber nicht. Vor diesem Hintergrund fände ich es fatal, wenn das Buch nicht erscheinen könnte.

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