Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11032909  | PERMALINK

dietmar_

Registriert seit: 29.10.2013

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Über Kip Hanrahan stolperte ich irgendwann in den 90ern. Ich vermute, dass aber eher das ungewöhnöliche schwarze Jewelcase und die ungewöhnliche, mir damals fast gänzlich unbekannte Besetzung Kaufgrund war? Von Andrew Cyrille, Marvin „Smitty“ Smith, Don Pullen oder
Chico Freeman wusste ich damals noch gar nichts. Sting, klar, aber in so einem für mich nicht einschätzbaren Kontext. Das waren genug Ausrufezeichen um mir die CD im Geschäft anzuhören. Damals fand ich das Gehörte ganz erstaunlich und auch wenn die Musik eher selten höre, bin ich immer noch fasziniert davon. Würde die CD mir heute erstmals begegnen, wäre Sting vielleicht eher der Grund sie wieder ins Regal zurückzustellen. ;) Jedenfalls ist diese Musik ein guter Beweis dafür, dass es sich lohnt neugierig zu bleiben.

Nachdem gestern Allen Eager -The Land Of Oo-Bla-Dee lief, heute morgen erstmals ein weitere CD von Uptown Records: Charlie Parker – Boston, 1952. Zwei Broadcast Sessions vom 14. Dezember 1952 und vom 18. Januar 1954 (!) – das ergänzend zum ein wenig verwirrenden Albumtitel. 1952 mit Joe Gordon, Dick Twardzik, Charlie Mingus, Rox Haynes – allein von der Besetzung ein Traum – und 1954 spielten mit Parker, die außer Jimmy Woode (b) sehr viel unbekanntere Besetzung mit Herbie Williams (tp), Rollins Griffith (p) und Marquis Foster (dr).

Beide Sessions zeigen Bird in guter Laune und Verfassung, wie auch die O-Töne zeigen, wenn er mit Symphony Sid parliert, die Aufnahmequalität ist ordentlich. Freue mich diese Compilation endlich hier zu haben, nachdem sie kurz vor meinem Briefkasten noch einmal nach Österreich zurückwollte, um jetzt endgültig hier angekommen zu sein. ;)

Charlie Parker ist übrigens auch auf zwei Sessions auf dem oben genannten Eager Album vertreten, vermutlich in 1947 spielt er dort mit Bud Powell, Specs Goldberg (b), Max Roach und einem unbekannten Drummer.
In der Aufmachung unterscheiden sich die beiden Alben von Parker und Eager sehr, das Parker Booklet in der damals üblichen sehr detaillierten Ausführung, alle Musiker werden beschrieben, jeder Ton, den Parker in Boston von sich gegeben hat, wird im Detail beschrieben, wo, wann, für wen …, vorbildlich. Die Allen Eager Compilation hingegen hat eigentlich kein Booklet, besteht nur aus Cover, der Rückseite mit den wesentlichen Produktionsdaten und dem Backcover das alle relevanten Aufnahmedaten wie Musiker, Orte, Daten, Titel nennt. Das Wesentlich fehlt nicht. Aber die Innenseiten des Booklets sind weiß, das habe ich bei Uptown so noch nie gesehen, auch nicht bei den neueren, sparsamer gehaltenen Produktionen.


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