Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Django, der Rächer (Texas, addio; Ferdinando Baldi, 1966)

Einer der zahlreichen Etikettenschwindel, die nur in der deutschen Fassung etwas mit dem originalen Django zu tun haben. Immerhin spielt hier auch Franco Nero die Hauptrolle.
Auf den heutigen Zuschauer wirkt der Film aufgrund der meist nur angedeuteten Gewalt nicht sonderlich hart. Dafür aber hart an der Grenze zur Parodie. Nero gibt den ultraharten, stoischen Loner so überzogen und klischeehaft, dass sogar die Schurken im Film seine Dialogzeilen vorwegnehmen. Darüber hinaus sterben seine Gegner teilweise schon, bevor er überhaupt geschossen hat, oder er tötet drei Schurken mit einem Schuss.
Weder die Geschichte noch die Charaktere sind in sich schlüssig. Das beginnt schon damit, dass Django circa 18 Jahre nach dem Mord an seinem Vater beschließt, dass nun Die Zeit der Rache gekommen sei. Warum jetzt, erfährt man nicht. Jedenfalls reiten er und sein Bruder Jim nach Mexiko, wo der Mörder Cisco eine Art Diktatur errichtet hat, ohne dass der Staat ihm dabei in die Quere kam. Es stellt sich heraus, dass Jim nur Djangos Halbbruder und Cisco sein Vater ist. Der Ausdruck auf Jims Gesicht, als er davon erfährt nimmt übrigens den eines gewissen Luke S. vorweg, als dieser eine ähnliche Nachricht erhält. Die (kurze) Qual gönnt man ihm aber, nachdem er an früherer Stelle zurecht den Sklavenhandel mit armen Mexikanerinnen anprangert, später aber eine ihm angebotene Frau sofort als sein Eigentum betrachtet. Ähnlich stringent ist Ciscos Verhalten seinem Sohn und auch Django gegenüber. Und auch auch die Nebenfiguren werden höchst unglücklich entwickelt. Ein gewisser Miguel z B. wird uns fortlaufend als Monster gezeigt, irgendwann erfahren wir, dass er früher Mal Ideale hatte, jetzt aber müde sei und den Guten trotzdem viel Glück wünsche. Als das passiert, ist seine letzte aktive Handlung gegen das Gute keine fünf Minuten her.
Aber egal, nach einem dramatischen Showdown darf Django als Sieger in den Sonnenuntergang reiten, zwar einsamer als zuvor, aber dafür hat er nicht nur Vatern gerächt (der wohl nebenbei bemerkt auch ein Ganove war), sondern auch zahllosen Mexikanern die Freiheit gebracht.

3/10

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame