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mozzaIst das für dich ein typisches Beispiel für Dadaismus?
Ich habe den Eindruck, du greifst auf diese künstlerische Bewegung der Moderne zurück, um die Nennung deines Faves „Who dunnit“ in einen größeren Rahmen einzuordnen und so mit kulturhistorischer Bedeutung aufzuladen und zu legitimieren.
Bei mir funktioniert so was nicht![]()
Und ich fürchte, du machst es dir gerade selbst zu einfach. Dadaisten definierten das, was sie da machten, ja u.a. durch die Generalabsage an „typische“ künstlerische Mittel. Was bedeutete, dass sie auch selbst sich nicht in „typisch dadaistischen“ Bahnen bewegen konnten, ohne dass dieses Credo auf sie selbst zurückfiel. Aber es gab eine ganze Reihe von vordergründig „banal-gegenständlichen“ Nonsens-Gedichten während dieser Zeit.
Ich habe auch nicht gesagt, dass der Genesis-Titel zum Dadaismus gehört, sondern „quasi-dadaistisch“ ist: Eben weil er eine solche „banal-gegenständliche“ (Spott-)Dichtung enthält, die sprachlich wie inhaltlich, finde ich, durchaus grundlegende Ähnlichkeiten mit dem Schwitters-Text hat. Und noch wichtiger für meine Einschätzung: Genesis wandten sich damit von ihrem eigenen „typischen“ Stil radikal ab, zeigten ihrem eigenen (!) erstarrten Weg und damit auch den reaktionären Fans sozusagen die lange Nase – das ist von der Haltung her dem Dadaismus in gewisser Weise ähnlich.
Grenzen hat dieser Vergleich nicht nur darin, dass eine künstlerische Richtung natürlich nicht wiederholbar ist. Und zudem fehlte Genesis auch ganz sicher der Wille, diese Radikalität für sich selbst als Wert anzuerkennen. Sie sprangen dann ja sehr schnell auf den Weichspüler-Popzug auf und begaben sich also in mainstreamige Gefilde, die die „echten“ Dadaisten hätten ablehnen müssen.
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