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beide cds sind auf verschiedenen wegen zu mir gekommen und ich habe erst heute verstanden, dass sie zusammenhängen. offenbar hat der österreichische posaunist und produzent paul zauner die blue brass band zusammengestellt, mit ihnen anfang april 1991 in new york COOL AFFAIRS aufgenommen, um das programm anschließend in österreich zu präsentieren – und die aufnahmen im wiener benskö-studio abzumischen. zur gleichen zeit nahm er den über ungarn aus rumänien rübergemachten simion unter seine fittiche, ließ ihn mit musikern der blue brass spielen, ende des monats entstand so simions debüt-album mit haynes und burrage im benskö-studio, dazu kam der bassist lonnie plaxico.
die COOL AFFAIRS ist ein haudrauf-postbop-haufen aus verschiedenen us-szenen (adams, brown und burton einerseits, haynes und burrage andererseits plus zauner als impresario), mit originellem programm (uptempo-swinger, latin-trauermarsch, was südafrikanisches, monk, butch morris und art ensemble) und voll aufs playing ausgerichtet, von burrages schießbudenschlagzeug angetrieben. live hat das bestimmt spaß gemacht, kann man aber auch auf konserve gut anhören (trotz digitalsünden, zu hell abgemischtem klavier usw.).
spannender ist die simion-aufnahme, mit dem leader als fremdkörper unter gleichalten new yorker jungs, die ihn ganz schön abhängen, obwohl sie die kompositionen erst auf der aufnahmesession ausgehändigt bekamen. die sind aber schön, transsilvanische folklore, über bartok gefiltert, voller bewunderung für die gerade erst entdeckten jazzhelden, mit hart erarbeitetem ton und doch auch nicht zu eingeschüchtert…
(haynes ist natürlich auf beiden alben toll, aber da bin ich nicht objektiv.)
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