Antwort auf: 26.01.2020

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stefane
Silver Stallion

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wolfgang-doebeling
Die Schnittmenge mit meiner Top30 hält sich in Grenzen (20%), 8 Deiner Faves habe ich nicht gekauft bzw. behalten.

Bei den acht Platten, die Dir nicht so viel geben, dürfte es sich vermutlich um folgende handeln?
Nick Cave & The Bad Seeds – Push the Sky Away (2013)
Bill Callahan – Apocalypse (2011)
Steve Gunn – The Unseen In Between (2019)
Haley Heynderickx – I Need to Start a Garden (2018)
Jake Xerxes Fussell – Jake Xerxes Fussell (2015)
Luke Roberts ‎– The Iron Gates at Throop and Newport (2012)
Kurt Vile – Smoke Ring for My Halo (2011)
Heron Oblivion – Heron Oblivion (2016)

wolfgang-doebeling
Was auffällt, ist unter anderem das Fehlen von Scott Walker, Matana Roberts, Kathryn Joseph: nicht gehört oder nicht geschätzt?

@ Scott Walker: Mit Scott Walker habe ich mich jahr(zehnt)elang eher schwer getan. Das für meinen Geschmack großartige Cover von „Duchess“ der Trembling Bells mit Bonnie ‚Prince‘ Billy (zweier Künstler, die ich über die Maßen schätze) auf der „Duchess EP“ aus dem Jahr 2012 hat mich dann aber dazu veranlaßt, mich nochmals intensiver mit dem Werk von Scott Walker auseinanderzusetzen. So habe ich ihn also doch noch recht spät für mich entdeckt. Gehe dabei allerdings bisher chronologisch vor, so daß ich leider erst bis zum 1970er-Album „‚Til the Band Comes In“ vorgedrungen bin.

@ Matana Roberts: Schätze die Platten der „Coin Coin“-Reihe durchaus, und konnte Matana Roberts 2012 mit einem sehr guten Konzert auch live erleben. Ganz oben sind die Platten bei mir aber nicht dabei. Weshalb? Kann es nicht genau in Worte fassen: die Aufnahmen sind mir in Teilen vielleicht etwas zu experimentell, manchmal collagenhaft, und sehr ambitioniert, nicht zuletzt durch den konzeptionellen Überbau; all das schafft für mich eine gewisse Distanz, die ich bisher nie ganz überwinden konnte.

@ Kathryn Joseph: „Bones You Have Thrown Me and Blood I’ve Spilled“ ist knapp außerhalb meiner TOP 30 gelandet.

wolfgang-doebeling
Auch dass „Grass, Branch & Bone“ so weit vorne rangiert, „Ghosts“ aber gar nicht auftaucht, wundert mich ein wenig.

Ist mir bewußt, daß „Grass, Branch & Bone“ von vielen nicht so geschätzt wird. Für mich ist es eine Art Simon Joyner-Lieblingsplatte mit ihren sparsamen Arrangements, alles ist ganz zurückhaltend und subtil, meist bittersüß, aber insgesamt irgendwie doch federleicht. Dazu Songs wie „You Got under My Skin“, „Old Days“, „In My Drinking Dream“ und „Nostalgia Blues“, die ich zu seinen stärksten zähle. Auf der Tour letzten November hat Simon Joyner auch überraschend viele Songs von „Grass, Branch & Bone“ gespielt, mehr als vom vorletzten Album „Step into the Earthquake“, was vermutlich aber auch dem akustischen Solo-Setting geschuldet war, das den Songs von „Grass, Branch & Bone“ sehr entgegenkommt.
Das Fehlen von „Ghosts“ hat ganz profane Gründe: mir liegt das Album bisher leider nicht als LP, sondern nur in digitaler Form vor. Diesen unhaltbaren Zustand sollte ich natürlich endlich mal ändern.

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)