ClauOb ein paar Monate früher oder später spielt doch letztlich keine Rolle. Natürlich hat Virgin die „Band“ erst nach dem Sinneswandel unter Vertrag genommen. Entscheidend dabei ist, daß die plötzliche Abkehr den Weg zum kommerziellen Erfolg ebnete.
Ich habe eigentlich keine Lust, hier als Anwalt der Onkelz aufzutreten. Aber Du stellst es dar, als hätten sie eines schönen Tages gesagt, so, wir lassen uns jetzt die Haare wachsen und schreiben nette Texte, damit wir morgen bei Virgin unterschreiben können. Das war ein jahrelanger Prozess, aus dem Sumpf rauszukommen. Und als damals grauenvolle Garagenband war es auch harte Arbeit, ersten musikalischen Standart zu erwerben.
Der Schlagzeuger hatte schon Anfang der 90er eine Asiatin geheiratet (ich glaub aus Vietnam), und in Nazikreisen galten die Onkelz lange vor dem Durchbruch als Verräter. Da gab es Morddrohungen und immer wieder Ausschreitungen bei Konzerten.
Den unglaublichen Erfolg, den die Band später hatte, kann ich auch nicht nachvollziehen, und dieser Onkels-Mythos der da langsam aufgebaut wurde, ist mir suspekt und unsymathisch. Aber die Band hat sich musikalisch weiterentwickelt, Weidner hat manchen beachtlichen Text geschrieben, und eine ehemalige Skinband, die sich in ihren Songs und Statements deutlich von der Neonaziszene distanziert, ist mir lieber als eine, die das weiter transportiert.
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