Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Ich komme gerade aus Milchkrieg in Dalsmynni (Héraðið, Grímur Hákonarson, 2020). Nachdem ich aus Island zuletzt Gegen den Strom (Kona fer í stríð, Benedikt Erlingsson, 2018) gesehen habe, der ebenfalls eine starke Frau (hier eine Bäuerin) im Kampf gegen ein übermächtiges Unternehmen zeigt und mir sehr gut gefallen hat, hoffte ich auf eine Wiederholung dieses cineastischen Glücksfalles. Leider nicht ganz zurecht. Zwar ist Milchkrieg kein schlechter Film, besonders seine Hauptdarstellerin (aber auch der Rest der Besetzung, besonders die Antagonisten) hat mir gut gefallen, obwohl die Rolle nicht besonders catchy angelegt ist. Doch erstens wird mit der Kategorisierung des Films als Komödie eine falsche Erwartung geweckt, denn trotz einiger witziger Szenen ist der Film deutlich stärker als Drama angelegt. Zweitens wird die Heldin recht lange eingeführt, der titelgebene eigentliche „Milchkrieg“ dann aber recht fix abgehandelt. Und besonders kriegerisch geht es dabei auch nicht zu. Nicht falsch verstehen, ich bemängele nicht etwa fehlende Gewalt, aber eine Abstimmung ist nun wirklich kein Krieg.
Die in meinen Augen stärkste Szene sehen wir ganz zu Beginn, wenn die Bäuerin einer Kuh mittels Kette beim Kalben hilft. Als Sproß einer Landwirtsfamilie habe ich so etwas schon selbst gemacht und daher die Reaktionen des Publikums besonders genossen. Trotz dieses Starts spielen die zur Zeit so aktuellen übrigens Fragen nach Ökologie oder Tierrechten im Film keine Rolle, was mich zumindest erstaunt hat.
Der Film verlangt aufgrund der Bilder und des Tons nicht unbedingt nach der großen Leinwand, aber ich zumindest bereue trotz der hier geäußerten Kritik den Kinobesuch nicht.

6,5/10

zuletzt geändert von motoerwolf

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame