Re: Böhse 0nkelz

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nur kommt bei denn Onkelz noch hinzu was KritikersLiebling so treffend beschrieb…

„Die Phantasie wird nostradamisch erschlagen und verbrannt, um es mal im Versuch einer Interpretation zu sagen. Die Wortwahl ist einfach oft zu herrisch und ich schriebs auch schon anderswo: Rammstein mag ich aus denselben Gründen nicht.“

Was verstehst Du (Ihr) unter „herrisch“? (Beispiel bitte!)

Rammstein kann ich übrigens auch nicht ausstehen. Im Gegensatz zu den Onkelz spielt die Band tatsächlich mit einer gewissen Riefenstahl-Ästhetik, was sie mehr schlecht als recht (pseudo-) intellektuell zu verbrämen sucht. Hinzu kommt ein von Plattenfirmen und Medien gepushter kometenhafter Aufstieg, der die Band innerhalb eines Jahres vom Opener (95) zum Headliner (96) des Bizarre-Festivals geführt hat, was mich bis heute angesichts einer sich seit ca. 17 Jahren im Kreis drehenden Onkelz-Diskussion wegen ein paar dummer Jugendsünden doch irgendwo arg erstaunt. Auf der einen Seite wird eine Combo, die ob ihres Auftritts unangenehme Assoziationen weckt medial hofiert und gepusht, während man eine andere Band, die seit 17 Jahren Stein und Bein darauf schwört, den frühen Irrwegen entsagt zu haben, bis heute versucht in der rechten Schmuddelecke zu halten. (Ein Aspekt dessen, was ich im Vorposting zum Thema Medien kurz angerissen habe.)

Ohne explizit-politische Parolen, ohne „Richtung“, wird eine männlich-aktivistische, soldatisch und egozentrische Mentalität bei der männlichen Fangemeinde bedient. Man ist „entschlossen“, irgendwie ständig im „Kampf“. Man vergißt zu sagen, wozu man entschlossen ist, wogegen man kämpft. Hauptsache man ist entschlossen

Oh oh, TAZ ick hör Dir trapsen! Dieser Satz enthält soviel Bullshit, daß es fast schon an Realsatire grenzt. Vor allem wüsste ich gern mal, an welchen Beispielen diese Behauptungen festgemacht werden. Allein schon das Wort „soldatisch“ im Zusammenhang mit den Onkelz ist sowas von idiotisch. Ich könnte jetzt etliche Textbeispiele liefern, in denen es darum geht, sich eben nicht irgendwelchen Gruppierungen als Mitläufer zu unterwerfen, sondern seinen eigenen Weg zu gehen, oder ebensoviele Beispiele, in denen explizit geäußert wird, wozu „man“ entschlossen ist und wogegen „man“ kämpft. Wie ich bereits geschrieben habe, sind die meisten Texte der Onkelz von persönlichen Erlebnissen der Band geprägt, und spiegeln damit den persönlichen „Kampf“ ihrer Mitglieder wieder (gegen Ignoranz, gegen Lügen, gegen die Drogensucht oder einfach darum, in der heutigen Zeit nicht den Verstand zu verlieren usw.). Ob sich jetzt der ein oder andere Hörer darin wiederfindet, oder wie die Texte letztlich ausgelegt werden, ist doch wohl nur zu einem sehr, sehr begrenzten Teil unter dem Einfluß der Band, oder?

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Wann wurde abgestimmt wer hat das vorgeschlagen? Ich glaube es stimmt bestimmt aber ich wollte doch mal fragen, sag' mal: Ist das so?