Antwort auf: Die besten Blue Note Alben

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friedrich

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Hallo und ein Frohes Neues!

Don Wilkerson – The Complete Blue Note Sessions (2001, Aufnahmen 1962 – 63)

Ich kannte lange Zeit nur ein einziges Stück von Don Wilkerson – und das auch noch in einer edited version: Camp Meetin‘ von der sehr unterhaltsamen Blue Note 45s – The Ultimate Juke Box-Compilation. Aber das reichte, um mich neugierig zu machen. Leider sind die Alben von Don Wilkerson nur noch schwer erhältlich. Am einfachsten macht man es sich, wenn man bei günstiger Gelegenheit die Complete Blue Note Sessions erwirbt, die die drei von DW für BN aufgenommenen Alben Preach Brother, Elder Don und Shoutin‘ enthält.

Don Wilkersons zupackendes Tenorsax ist ausgesprochen bodenständig. Er steht mit beiden Beinen im Blues und im Gospel, hier und da mischt sich spanisches, genauer mexikanisches in seine Musik – er stammt aus Texas. Und meines Wissens hat hat er einige Zeit Ray Charles begleitet.

Die drei Alben haben eine jeweils personell etwas unterschiedliche aber recht klassische Besetzung, wenn auch mit Gitarre und Piano und beim zuletzt aufgenommen Album Shoutin‘ das typische Soul Jazz Format ts, git, org & dr. Die zwei einzigen personellen Konstanten sind DW selbst und der hier immer wieder großartige Grant Green an der Gitarre. Preach Brother ist Blues, R&B und manchmal meint man fast einen Prediger seine Gemeinde einpeitschen zu hören. Auf Elder Don hört man die bereits erwähnten mexikanischen Einflüsse deutlicher. Stetson trifft auf Sombrero, Bourbon auf Tequila. Arriba! Aber mit Poor Butterfly gibt es auch eine herzschmelzerische Ballade – auch das konnte Don Wilkerson. Für mich das beste Album von Wilkerson. Und das abschließende Album Shoutin‘ ist eine klassische Soul Jazz-Sache zwischen Kirche und juke joint mit John Patton an der Hammond.

Das ist keine erhabene Kunst, im Gegenteil: Das ist nicht nur „finger snippin‘“ und „toe tappin‘“, sondern manchmal sogar „hand clappin‘“ und „foot stompin‘“, geht in die Hüften und macht Spaß.



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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)