Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Der Wechsel zu Columbia hätte ja 1960 den nächsten Karriereschritt für Kenny Burrell bedeuten sollen … nach Alben für Blue Note, Argo, Prestige oder Savoy und einem Ruf als einer der besten Jazzgitarristen … doch irgendwer (einer der suits vermutlich?) kam auf die Idee, aus Burrell einen Sänger zu machen. Vier Projekte wurden angerissen: ein Album mit Gesang (über mehrere Sessions eingespielt und als einziges abgeschlossen und – mit wenig Erfolg – veröffentlicht, ich kenne es nicht), dann ein Album mit Illinois Jacquet, von dessen Spiel Produzent John Hammond sich so beeindruckt zeigte, dass er Jacquet gleich eine eigene Session gab, bei der Burrell mitspielte … Jacquet hatte 1948 den jungen Burrell erstmals gehört und wollte ihn gleich in seine Band aufnehmen, doch Burrells Eltern erteilten ihm eine Absage: er sollte zuerst die Schule abschliessen. Das dritte Projekt war dann eine etwas modernere Band mit Eddie Bert (bei den zwei Sessions mit Jacquet und der mit Bert – von der nur ein Stück auf dem obigen Album erschien – ist stets Hank Jones am Klavier zu hören), und zu guter Letzt eines mit Jack McDuff, dem Organisten, bei dem Burrell mehrmals als Sideman auftauchte. Da ist auch Leo Wright am Altsax dabei, Joe Dukes, der reguläre McDuff-Drummer, ebenfalls. Wegen der vier Stücke von diesem dritten und vierten Projekt (März/April 1962, die Jacquet-Sessions sind vom November 1961) musste die CD neulich doch noch her, als die Gelegenheit sich ergab, denn ihre Veröffentlichung war wohl nicht mit Burrell abgesprochen und als Mosaic eine Reihe ähnlicher Columbia Small Group-Sessions (auch das Album von Jacquet mit Burrell ist dabei) bündelte, wurden diese Tracks weggelassen … was jetzt nicht sofort klar ist, denn sie sind überhaupt nicht schlecht, allerdings etwas harmlos, und sie bringen zusammen auch nur um die 17 Minuten auf die Uhr.

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