Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

#10960763  | PERMALINK

Anonym
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Lazar Berman – da bin ich, schändlich, blank. Dass Du ihn schätzt, immer wieder, ist mir nicht entgangen. Sätze 3 und 4 habe ich mir nach Deiner lockenden Beschreibung gerade angehört. Es ist, neben der Tempobeschneidung, noch etwas, glaube ich. Was aber Hand in Hand mit dem Tempo geht, und zwar die teils völlig ungewohnte Akzentuierung. Oder noch anders, Berman spielt wie mit ironischem Blick, obwohl er gar keine Lust zur Ironie hat. Heraus kommt etwas, dass gar nicht so unähnlich dem ist, was ich weiter oben meinte, als ich frug, warum hat Schubert nach Satz 2 weitergemacht? Da steckt viel Traditionsbewusstsein in den letzten Sätzen, ohne sie, die Tradition, wirklich fortsetzen zu wollen. (Mal abgesehen davon, dass sie erst entstehen kann, wenn man sie fortsetzt.) Und Berman treibt es auf die Spitze, etwa im dritten Satz, wenn die Mozartorgel aufgerufen wird, als sei er nicht längst gestorben. Ich habe keine Ahnung, wie man das vernünftig in Worte bringt, aber Berman spielt hier eine Art Rückblick, der gar keiner sein will, aber muss. So übersetze ich „de facto in Erstarrung“ für mich. – Jedenfalls Berman merke ich mir jetzt.

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