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Cool und herzlichen Dank, @gruenschnabel, auch wenn ich irgendwo zwischen Fis-Dur und ungewöhnlichen Quintfällen die Orientierung verloren habe. An der Tonverlängerung gegenüber den Beat-Jahren ist sicher was dran. Dass das Mellotron sich dadurch besonderer Beliebtheit erfreut hat, kann ich auch nachvollziehen. Das Mellotron zeichnet noch eine Eigenschaft aus, die sicher auch zur Beliebtheit beigetragen hat: Es zeigt zum einen in die Zukunft, weil technisch vorher so nicht gearbeitet werden konnte (obwohl Drones bzw. lang anhaltende Töne natürlich schon durch Kirchenorgel und besonders der Drehleier in der Folkmusik möglich waren), gleichzeitig transportiert es aber auch etwas antikes, eine Art Versprechen auf uralte Gültigkeit. Man könnte auch sagen, das Mellotron ist in der Zukunft und in der Vergangenheit gleichzeitig verankert – es ist damit in gewisser Weise eine Zeitmaschine. Dazu schwingt noch im Mellotron eine eigenartige, kalte Melancholie mit. Zusammen ergibt das einen idealen Resonanzraum für die Sehnsüchte und Verwirrungen, die man als Heranwachsener so durchmacht. Irgendwann ist dieser Effekt aber auch aufgebraucht, weil neue kulturelle Einflüsse (und auch technische Erfindungen) wieder neue Sounds und neue Kontexte erfordern. Ich würde behaupten, mellotrondurchsetzte Musik hören heute großenteils nur noch Erwachsene, die eben als Jugendliche das Mellotron kennengelent haben (von kurzen Revivals so um die Jahrtausendwende mal abgesehen).