Antwort auf: Klassik-Neuheiten

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gypsy-tail-wind
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Danke für die Shostakovich-Empfehlung auch an dieser Stelle nochmal @yaiza – im Osten sind sie mit der wertigen Produktion auch nach 20 Jahren noch nicht ganz auf dem aktuellen Stand … aber die Melodiya-Veröffentlichungen der letzten Jahre (Sofronitzky, Sokolov, Weinberg, Kondrashins Shostakovich-Zyklus, Prok Plays Prok, Medtner Plays Medtner usw.) finde ich alles in allem relativ gelungen … eine kleine – inhaltlich geschätzte – Gilels-Box (fünf CDs mit Kammermusik) wohl noch aus den späten Neunzigern ist im Vergleich das nackte Grauen! Die Papp-Boxen sind üblicherweise mit Deckel, der sich ganz abnehmen lässt und, darin die CDs in Papphüllen und obendrauf ein Booklet im Format, das auch in eine regulare Plastic-Hülle passen würde – ist die Shostakovich auch so gestaltet? Stapeln ist bei der Verpackungsweise nicht so gut, stellen geht wohl auch nur, wenn das Regal halbwegs satt gefüllt ist, aber ich finde die Gestaltung recht ok. Bei den Einzel- oder Doppel-CDs ist jeweils der Schlitz, durch den man das Booklet in die Klappe des Digipacks schiebt, zu tief unten, d.h. ein zu kleiner Teil des Booklets steckt in der Hülle, alles fliegt dauernd raus (und bei der jüngsten Weinberg 3-CD-Ausgabe mit Klappdeckelns in alle Richtungen für die drei CDs und das Booklet sind bei mir die Plastic-Trays mit so schlechtem Kleber montiert worden, dass sie alle abgefallen sind – ist alles noch intakt, aber ich muss da wohl gelegentlich selber einen Klebeversuch wagen …)

Aber zu Interessanterem, der Musik nämlich: solltest Du neben den (verdienten) Nikolayeva-Aufnahmen (ich dachte es gebe mindestens vier, ich habe eine aus den Sechzigern – in der grossen Scribendum-Box, wo wir grad bei billiger Aufmachung sind, dort sind auch die Infos so knapp, dass man denken könnte, sie wollen die Mangelwirtschaft abbilden –, dann die von 1987 in so einer Melodiya-3CD-Digipack-Ausgabe, die aber gut gemacht ist, selbst das Booklet fällt da nicht raus, und dann die von 1990 auf Hyperion – und eben: mir ist, es gibt noch wenigstens eine vierte) noch eine moderne Einspielung ins Auge fassen, hier zwei uneingeschränkte Empfehlungen:

Peter Donohoe hat Op. 87 2014 für Signum in hervorragendem Klang und überhaupt hervorragend eingespielt. Muza Rubackyte, die 1959 in Litauen geborene und leider weithin unbekannte und von eher marginalen Labeln repräsentierte aber hervorragende Pianistin, hat 2006 eine Einspielung gemacht, die bei Brilliant erschien (Erstverwertung auf Brilliant ist jetzt nicht der grosse Bringer, sie hat dort auch sehr gute Vierne- und Franck-CDs vorliegen; anderes gibt es auf dem Schweizer Label Doron, Konzerte von Prokofiev, Saint-Saëns, Schnittke, Shostakovich etc. meist mit drittklassigen Orchestern wie dem Lithuanian National Symphony Orchestra unter unbekannten Dirigenten, was nicht gerade verkaufsförderlich ist … obendrein ist sie auf einem weiteren kleinen Label zu finden, Lyrinx, wo sie immerhin eine der – wie es scheint – allerbesten Einspielungen der Années de Pèlerinage vorgelegt hat – ich bin da nicht der Spezialist, der alle 60 Aufnahmen kennt, aber die von Rubackyte ist in der Tat herausragend, aber leider kaum bezahlbar aufzutreiben … aber den Shosti kriegt man auf dem Sekundärmarkt für Wechselgeld und das war einst ein Supertipp für mich, den ich gerne weitergebe). Mit Neuheiten hat das jetzt nicht mehr so viel zu tun, pardon …

Die EMI-Aufnahmen von Shostakovich kenne ich aus der Box, die von der „Composers“-Reihe erschienen ist („Composers in Person“, EMI, 22 CD), die Konzerte liegen mir doppelt vor (ev. in neuerem Remastering?) nochmal in der grossen Clyutens-Box.

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