Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Über die Klasse der Klassik › Ich höre gerade … klassische Musik! › Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
gypsy-tail-windUgorskaja ist gerade gestorben? Meine Suche nach Schubert liess mich das hier finden: https://www.rbb-online.de/rbbkultur/themen/musik/rezensionen/cd/2019/10/Dina-Ugorskaj-Franz-Schubert.html Ist das die Aufnahme, die Du ebenfalls geordert hast @clasjaz? — Irgendwo las ich, dass auch Leonskaja (auf einem unbekannten Label, es heisst wohl easonus) wieder Schubert einspielt –
Ja, Ugorskaja ist gestorben; die Schubert-CD gibt die letzte Einspielung, soweit ich weiß. Ich habe sie nicht selbst bestellt – es ist die von Dir genannte -, sie ist mir angekündigt als ein Geschenk von einer Freundin, auch aus Zürich. – Zu Leonskaja kann ich nichts sagen, sie ist immer an mir vorbeigegangen, aber nicht wie die Frau bei Baudelaire. Auch als ich sie vor mehr oder weniger 25 Jahren im Konzert gehört habe. – Du bekommst übrigens auch bald Post von hier, ich habe Deine CDs gestern auf den Weg gebracht.
@soulpope
Wenn ich berichten kann, werde ich das dann demnächst tun! Zu Fassbaender und Hinterhäuser, da wirst Du recht haben.
Hier jetzt endlich:
Die „Dichterliebe“ (Juni 1960) – das hier ist sie für mich. In Wahrheit ist es die Liebendenliebe. Die Kunst hier, Souzays und des ebenso klugen Baldwin – ist endlich die Verwandlung des sog. Gefühls. Kein schlichter Ausdruck – das war Fischer-Dieskaus Metier, alles gerade heraus; ich will nicht sagen, dass ich die „Dichterliebe“ von ihm, zumal mit Hartmut Höll, nicht hören kann: Dennoch ist Fischer-Dieskau im Vergleich viel schlichter, vulgo auch protzender. Souzay bedenkt das, was er da tut, ständig selbst. Er scheint im alten Wort zu leben: Es könnte auch anders sein. Aber im Moment muss man sich entscheiden. Vor allem: entscheiden können. Kein schlichter Ausdruck; ein Freund schrieb einmal, was wollen sie denn ausdrücken? Pickel? Eben, darum geht’s nicht. Sondern um die Verwandlung dessen, was sonst schlicht betört oder niederreißt. Oder beides. Und deshalb wird auch erst, in der Musik, in der Dichtung, die Hymne möglich, die kein Geschrei ist. Exemplarisch das „Ich grolle nicht“ bei Souzay und Fischer-Dieskau: Souzay grollt wirklich nicht mehr, Fischer-Dieskau grollt, obwohl er das Gegenteil behauptet.
Auf der CD – jämmerliches Booklet, aber was soll’s – folgen noch Sechs Gedichte und Requiem, op. 90, weitere Schumann-Lieder aus op. 25 und 49 und dann der Liederkreis, op. 24 (alles vom April 1956). Klang der CD ist sehr gut, irgendwelche technischen Dinge wurden veranstaltet.
--