Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Eine ziemlich schlau konzipierte und musikalisch unerwartet ergiebige Hommage an Clara Schumann – aber das ist wohl bei Tal (oder auch: Tal & Groethuysen) nicht anders zu erwarten gewesen! Hier wird die Beziehung der Schumanns mit umkreisenden „Kometen“ ergänzt, ein Feld aufgespannt, in dem Eros und Inspiration wohl gleichermassen am Zug sind. Los geht es mit „L’adieu et le retour“ von Julie von Webenau (geb. Baroni-Cavalcabò), 1839, Robert Schumann gewidmet – eine Weltersteinspielung wohl, und es fragt sich schon sehr, weshalb das so lange dauerte! Dann folgen Claras Drei Romanzen Op. 11, 1838/39, Robert Schumann gewidmet, und schliesslich Drei Préludes aus Op. 9 (1859) von Theodor Kirchner, der auch wie eine Motte um Clara (bzw. ihr Vermögen) kreiste. Soweit der Solo-Teil von Yaara Tal, dann gibt es Brahms‘ Variationen über ein Thema von Robert Schumann für Klavier zu 4 Händen Op. 23 (1861), gewidmet der vierten Tochter, Julie Schumann, in die Brahms sich schon verguckt hatte, als sie noch ein Mädchen war. Sein Op. 23 war das Geschenk zu Julies 16. Geburtstag. Den Ausklang macht dann Brahms‘ Klagelied über die verlorene Angebetete (Julie natürlich), besser bekannt als „Alt-Rhapsodie“, hier jedoch für einmal umgedreht: Julian Prégardien singt den Solo-Part, die Frauen des Bayerischen Rundfunks den Engelschor, und Yaara Tal spielt den Klavierauszug aus Brahms‘ eigener Hand.

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