Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

#10906503  | PERMALINK

Anonym
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@gypsy-tail-wind @soulpope

Nach dem genialen Scheitern von Schäfer und dann wohl auch Eric Schneider wollte ich auch schon fragen. Gerade den Weltschmerz höre ich gar nicht; ich empfinde das, was die beiden da machen, eher als ein Gehen hinter Glas – nicht auf Glas. Die Zurücknahme in der Stimme in „Die Liebe liebt das wandern“ gerät fast etwas spöttisch oder vielmehr zum Zitat dessen, was auf der Welt so vor sich geht – und dem man am besten nur zuguckt. Oder eben nach sieht. Hinterher sieht. Und trotzdem bleibt etwas von einem Festhalte-Willen dessen, was da besungen wird. Natürlich dann auch mit den Partien der Auflehnung. Diese Konstellation von Ja und Nein führt zweifellos zu einer Spannung und damit zur Frage nach dem richtigen – vulgo genialen – Abschluss. Und gerade den finde ich dem hier gebotenen „Leiermann“ sehr, nuja, gelungen. Dort wird es nach den drei vorhergehenden Liedern – in denen ich immer etwas Choralartiges höre – zusammengefasst, das Drängen des Anfangs ist wie eingesogen in eine, zweites Nuja, Trostlosigkeit. Kein Weg führt hinters Glas. – Insofern finde ich den Hinweis auf  Klaus Nomi gar nicht schlecht.

Selbst höre ich gerade noch tapsend die Winterreise von Gérard Souzay. Da lohnt womöglich auch der Vergleich mit Hotter. Bei Souzay überwiegt, ähnlich dann wie bei Schneider, ein wohlverstandenes Kalkül gegenüber einem „betroffenen“ Her- und Hinaussingen, so wie ich das bisher höre. Allerdings ohne jede Getriebenheit – hier ist das Spiel wie hinter Glas dann aufgegeben und nur noch Ödnis da. Auch Dalton Baldwin am Klavier fällt so manches ein …

Ob mir eine Frauen- oder Männerstimme für die „Winterreise“ lieber ist, kann ich gar nicht sagen. Müsste ich mich entscheiden, jetzt, wäre aber Schäfer/Schneider sicher sehr weit vorn.

@yaiza

Danke für den Gruß! Die Bartók-Solosonate für Violine ist nicht in der Box, oder? Und das Sibeliuskonzert ist auch sehr eigen von Gitlis gemacht. Sehr eigen sogar, hier zu Beginn ab ca. Minute 7.45. Mit Gianluigi Gelmetti.

Hier zum x-ten Mal Schuberts Nacht und Träume mit Souzay, leider nicht mit Baldwin*. Das „die belauschen sie mit Lust“ gehört zu den Worten, die man wohl irgendwie in sich haben muss. Die Noten dürften da nicht viel hergeben, ich habe sie aber gerade nicht da.

*À propos, auch Gitlis, ein bisschen schrammelnd, aber mit einem fantastischen Pianisten, der die Interpretationsmücken husten hört: Menahem Pressler. Kreislers Liebesleid, ab Minute 16.21.

(Bisschen viele Links, fällt mir gerade auf.)

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