Antwort auf: 2019: Jazzgigs, -konzerte & -festivals

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gypsy-tail-wind
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Das Programm in Ddorf sieht wirklich nicht so berauschend aus @dietmar_ – aber hier ist für mich auch eher im Bereich Klassik und Oper was zu holen als im Jazz … es gibt eben die Festivals, von denen das Unerhört in der Regel einige gute Sachen bietet (dieses Jahr Wadada Leo Smith solo, darauf freue ich mich schon riesig), das Taktlos muss sich mit dem neuen Konzept erst noch beweisen (ich bin verhalten optimistisch), das jazznojazz hat sich dafür in die Irrelevanz verabschiedet (Nubya Garcia wäre dort perfekt versorgt), das Moods macht viel zu viel aufs Mal und Zuwenig Jazz bzw. oftmals nur an den Randtagen (ich war ja jetzt Montag und Sonntag dort, Dienstag gibt es auch mal noch Jazz, sonst ist das eher Glücksache und überhaupt ist die Programmgestaltung nicht mutig, gerade was den Jazz angeht nicht). Das grosse Kulturangebot hätte ich jedenfalls nicht ohne die Tonhalle (das Tonhalle-Orchester Zürich aber auch andere hauseigene und eingemietete Konzertreihen) und die Oper (auch da gibt es neben Oper und Ballett auch Konzertreihen, aber so ansprechend wie letzte Saison ist das Programm insgesamt diese Saison für mich auch nicht, die zwei Highlights habe ich wohl Ende dieser Woche schon gesehen). Dass es sich dann halt öfter mal so trifft, dass ausgerechnet an einem Abend, an dem ich Klassik hören werde, auch im Moods (oder am Unerhört) grad noch was Gutes läuft, wo es ja nicht mehr sooo viel zu holen gibt für mich, ist dann schon ärgerlich (am Freitag verpasse ich die marokkanische Popsängerin Oum, die ich sehr gerne ein zweites Mal live gehört habe, weil ich in eine zeitgenössische (Art von) Oper gehe, die erstmals überhaupt als Ballett aufgeführt wird). Und gut, die Konzerte, die ich jetzt im Moods gehört habe, waren ja auch „bloss“ zwei lokale Bands mit jeweils einem Gast … Bennink ist klar, aber Russ Johnson und die Locals sind jetzt auch nichts, bei dem man „von aussen“ das Potential abschätzen konnte, auch ich war ziemlich geflasht von dem Konzert, ich hatte mich wieder auf einen eher mittelprächtigen Abend eingestellt, gerade nachdem ich den Abend mit Bennink, von dem ich mir mehr versprochen hatte, schon etwas enttäuschend fand.

Seitdem ich regelmässig an Klassikkonzerte gehe, ist es halt so, dass ich jeweils im April/Mai die komplette Saison (ca. Ende September/Anfang Oktober bis Ende Juni/Anfang Juli) plane, und auch schon Karten kaufe, damit ich überhaupt an günstige kommen kann … und dann ist das halt so eine Sache, wenn dann im September das Unerhört-Programm rauskommt. Tomeka Reid verpasse ich, die ganze Reid Anderson/Orrin Evans/Bad Plus/Taborn-Geschichte auch, aber ich werde eben Wadada Leo Smith, Kaja Draksler und vermutlich auch Angelika Niescier/Alexander Hawkins hören gehen … immerhin (und ja, bei Niescier habe ich nach wie vor grosse Vorbehalte, aber wenn Hawkins – der sie nicht kennt – mit ihr auftritt, bin ich einfach mal neugierig).

Hier der Link zum Festival:
https://unerhoert.ch/

Und hier, der guten Ordnung halber, derjenige zum Jazznojazz:
https://jazznojazz.ch/

Bei letzterem hörte ich vor knapp 20 Jahren u.a. Ahmad Jamals Trio mit George Coleman, das Charles Lloyd Quartet (der ist auch wieder da dieses Jahr, aber ihn hörten wir ja im August), Dave Douglas mit einem tollen Elektro-Gebräu, die wunderbare Shirley Horn, ein irres Konzert von Annette Peacock mit Streichquartett, Tom Harrell mit grösserer Band (Oktett oder so), das Jacky Terrasson Trio, das Trio von Larry Goldings, Dr. Lonnie Smith mit einer jungen niederländischen Band (kennst Du die Leute @redbeansandrice?) … davor gab es auch schon mal Pharoah Sanders, als er noch in Form war (1998 glaube ich?), aber das konnte ich mir damals noch nicht leisten, da ging ich noch zur Schule und die Tickets waren damals schon zu teuer (das Set vom ShabakaKomet kostet z.B. 45 CHF, Konzerte zum Sitzen – ich verpasste da z.B. meine wie sich später herausstellte einzige Chance, Charlie Haden live zu hören – eher auch mal doppelt so viel, aber die Veranstaltungsorte und Preisstrukturen haben sich ein paar Male geändert … ein Tagespass kostet aber schon so viel – oder in der besseren Platzkategorie sogar deutlich mehr – , wie in Antwerpen der Festivalpass …)

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