Antwort auf: Ich höre gerade … Electronica

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Schon eine Weile her, dass ich nach einer anstrengenden Woche mit den Plattenempfehlungen des GROOVE-Magazins im Plattenladen stand, und das, was dort davon vorrätig war, querhörte. Etwas gereizt und schnell gelangweilt wurde alles, was ich meinte, schon mal irgendwo anders gehört zu haben, sofort aussortiert. Im Einkaufskorb landeten schließlich zwei Alben, die ich nicht so recht kapierte. Das erste war:

J-E-T-S – Zoospa (2019)

Hier dachte ich: „Hundert Jahre Bauhaus und dann sowas!“ ;-) Das Cover ist eine offensichtliche Anspielung auf die Designgruppe Memphis , die in den 80ern lustvoll gegen heilige Leitbilder wie „form follows function“ und „less ist more“ verstieß. Und die Musik auf Zoospa klingt auch mehr nach 80er als die 80er selbst. Synthetisch, künstlich farbig bunt, magenta und cyan, wie himbeerfarbene Marshmellows und Zitronendrops, um die Ecke kitschig, elegant und campy. Die Musik changiert zwischen Kunstwerk und Möbelstück, zwischen Pop und Hintergrundmusik. Aber ausgerechnet das Stück Play, zu dem es ein Video gibt, erscheint mir mit seinen aufdringlichen Beats und dem Rap eher untypisch für Zoospa. Mir persönlich gefallen die scheinbar nebensächlichen, erst beim Hinhören raffiniert wirkenden Instrumentaltracks wie Hyper Hibernate, das klingt wie Musik zu einem retro-futuristischen Sci-Fi-Film, am besten.

Und dieses infomercial sagt natürlich nichts als die Wahrheit:

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)