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sebsemiliaui.
Es ist schon kurios – und auch ein bisschen traurig: Während die Berühmtheit von Robbie Williams zumindest in Europa ihren Zenith erreicht hat, verlischt das musikalische Feuer des ehemaligen Boygroup-Stars zusehends. „Intensive Care“ ist das erste Album, das nicht gemeinsam von Williams und seinem langjährigen Songwriter-Partner Guy Chambers bestritten wurde. Zusammen hatten die beiden Briten einen einzigartigen Soundteppich für den begnadeten Performer geschaffen, ein perfektes Pop-Amalgam aus Funk, Rock und brillanten Schnulzen. Allerdings ließ schon das letzte Williams/Chambers-Album „Escapology“ gewisse Erschöpfungszustände erkennen. Angesichts des grauenhaften Murkses, den Williams nun mit seinem neuen Partner Stephen Duffy fabriziert hat, ist man indes geneigt, das mediokre Vorgängerwerk in den Himmel zu loben. Duffy, notorisch erfolgloser Kopf der Pop-Formation The Lilac Time, entwirft hier einen Soundkosmos, der unangenehmste Assoziationen hervorruft: Opulent eingesetzte Streicher, Chöre und unmotiviert im Hintergrund herumbratende Gitarren erinnern an schlimmsten Achtziger-Jahre-Mainstream, wie er damals von Veteranen wie Chicago, Jefferson Starship oder Journey hingerotzt wurde. Selbst die wirren, aber im Ansatz immer noch originellen Texte Williams‘ versinken im Flokati einer banalen Kuschelrocklandschaft. Nur wenige schnelle Stücke durchbrechen den zähen Brei der träge dahindümpelnden Schmalzbrocken. Eines davon, „A Place To Crash“, ist jedoch kaum mehr als die Variation eines abgeschmackten Stones-Riffs und eine Hommage an die Kurtis-Blow-Version von „Takin‘ Care of Business“. Genau das aber geschieht auf „Intensive Care“ nicht: Kein Refrain funktioniert, kein Song verfügt mehr über jenen unbedingten Willen zum Smash-Hit, der Robbie Williams zu dem gemacht hat, was er ist. Lediglich zwei von zwölf Songs, die mit Reggae-Elementen spielende Single „Tripping“ und die schöne Ballade „King of Bloke and Bird“, können überzeugen. „Let Me Entertain You“ war gestern. Der neue Schlachtruf des gezähmten Superstars: „Let Me Sedate You“. (3) Andreas Borcholte
Ich hab‘ das Album noch nicht gehört, lediglich die Single, die sich mittlerweile doch zum Ohrwurm gemausert hat.
Aber live (in Berlin am 9.10., letzten Sa. im TV auf PRO7) kamen die neuen Songs recht gut rüber.
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