Antwort auf: John Coltrane

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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wahr ich glaube, das nachspüren von genialität könnte mit dafür verantwortlich sein, dass man sich mit acsension schwer tut. mich blockiert sowas eher. ich höre die musik von ascension als eine art strukturiertes grundgewusel, wo alle mitspieler gleichberechtigt und freudig ihren anteil haben, aus dem sich dann jeder mitspieler mal herausschält für ein solo, bis er dann wieder mit wohlwollen überschüttet in das ganze zurückgesogen wird. dabei hat das thema eben etwas aufsteigendes, daher der titel, den man spirituell interpretieren kann aber nicht muss. ich bin dankbar dafür, dass sich coltrane ja irgendwie nicht so richtig zwischen acsension I und II entscheiden konnte. so kommt man in den genuss von beiden versionen: mir wurde dadurch erstens bewusst, wie streng kollektivkomponiert das ganze ist, weil sich beide versionen strukturell kaum voninander unterscheiden, und trotzdem habe ich zweitens rätselhafterweise verschiedene wahrnehmungen der versionen: ascension I rauscht an mir vorbei, als würde die zeit dahinrasen, ascension II rauscht auch vorbei, aber ich lasse mich stärker von den soli an die hand nehmen. ich empfehle bei ascension unbedingt eine cd-version, die den track nicht in a- und b-seite splittet.

Die CD Version mit beiden Aufnahmen liegt hier. :-)

Ich hatte mich, glaube ich, einfach zu sehr auf „Ascension“ gefreut. Coltrane hat bei mir einen enormen Stellenwert mittlerweile und ich war gespannt, wie mir ein Werk gefällt, das die Strukturen zunehmend weiter auflöst, da ich so etwas oft noch fast spannender finde. Hier bin ich bislang echt ratlos: Ich tauche in „Ascension“ ein, das ja mehr einem stetig strömenden Wasserfall gleicht, aber nur etwas Halt kriege ich über die gesamte Spielzeit nicht. Das rauscht sprichtwörtlich mit impulsiver Energie an mir vorbei. Weniger, weil es so viel Dissonanzen in sich trägt, sondern weil mir hier zu viel passiert, vor allem zu viel auf einmal. Das ist so ein Album, wo ich nach zehn Minuten nicht wirklich weiß, was ich bisher gehört, sondern eher ein mehr oder minder kontinuierliches Flimmern wahrgenommen habe, das mich dann aber zunehmend mehr anstrengt. Führt mir ein wenig vor Augen, dass ich abstrakte Soundkulissen zwar überaus schätze, Rhythmus und Akzente aber noch mehr. Vielleicht höre ich das irgendwann mal raus, momentan will sich partout keine Lust einstellen, das Album nochmal zu hören.

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Hold on Magnolia to that great highway moon