Startseite › Foren › Das Radio-Forum › StoneFM › 28.05.2019: Sams Songsammelsurium 92 | Katzenmusik 76 | gypsy goes jazz 87 › Antwort auf: 28.05.2019: Sams Songsammelsurium 92 | Katzenmusik 76 | gypsy goes jazz 87
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
gypsy-tail-windDie Frage ist halt @sam, was da genau erhoben wird. Ich habe rasch 1940 und dann am Ende (1954 – noch vor Rock’n’Roll) in ein paar Tracklisten reingeschaut – 1940 sind ja nur Ella und Ellington quasi als „Crossover“-Künstlerinnen dabei. Vermutlich waren das damals einfach DIE Charts, also die Pop-Charts? 1954 hat sich das Bild etwas verändert, irgendwann taucht natürlich Nat „King“ Cole auf, mit Billy Eckstine ist noch ein schwarzer Sänger dabei (aber vermutlich als „crooner“, nicht mit Bebop-Nummern?) … dass eine Sarah Vaughan oder ein Louis Armstrong auftauchen überrascht auch nicht weiter. Ich kenne leider die Geschichte der ganzen Hitparaden nicht (es gab ja wohl auch noch andere als die von Billboard?), weiss nicht mal, wie da genau gemessen wurde (Absatzzahlen, Airplay, Jukeboxen?) … aber bei James Brown, wo es alle Singles in einer vorbildlichen Edition gibt und stets die Charts-Platzierungen dazu vermerkt sind (das ist auch bei anderen als den Singles-Doppel-CDs bei Brown der Fall, z.B. in der Box „Star Time“) gibt es dann eben die Zweiteilung in „R&B“ und „Pop“-Charts. Die Frage ist also, ob es davor schon „Race Music“ (was für eine tolle Bezeichnung!) Charts gab, oder ob das alles vom Musikbusiness als zu unerheblich taxiert wurde, oder ob aus irgendwelchen Gründen keine Zahlen veröffentlicht wurden usw. Ich kann mich leider auch nicht erinnern, je online was Hilfreiches zu dem Thema gelesen zu haben, mein Viertelwissen setzt sich aus aufgeschnapptem aus Liner-Notes von Reissues zusammen.
Hier gibt es z.B. eine Liste mit Charts-Angaben zu Miles Davis, aber die angeblichen Quellen von Allmusic sind ja auch nichts wert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Miles_Davis/DiskografieAber eben, das hilft bei der Frage, wie das in den 30ern oder 40ern war, auch nicht weiter … die LP setzte sich im Jazz als vorwiegendes Format erst im Lauf der späten Fünfziger durch, vermute ich – in den Jukeboxen liefen Singles, im wohl oftmals auch.
Zu deiner Bemerkung, dass es sich da um die Pop Charts handelt: Das glaube ich auch. Und in den 30ernbis in die 40er war eben Swing recht angesagt bei der Bevölkerung generell. Das ging da schon über Rassengrenzen hinweg, kulturell, nicht politisch.
Mir ist beim Hören dieser Digipacks immer wieder eines aufgefallen: Da kommt ein unbekannter schwarzer Musiker mit einer Melodie daher, wenn er eine Band hat und Fürsprecher in der Industrie, darf er eine Aufnahme davon machen.Mit ein wenig Glück schafft es diese Single sogar in die Pop Charts. Das bleibt nicht lange unbemerkt und schon bald kommen andere Bands/Musiker und nehmen davon ihre Version auf. Das zieht sich sich über die ganzen Jahre so hin.
Auch sind die Verbindungen zwischen Bands, besser Big Bands in dieser Zeit um 1939/40 und den Solisten, die ja keineswegs nur mit den gleichen Bands aufgenommen haben, recht interessant.
Außerdem ist für diesen Zeitraum 1939/40 noch ein weiterer Aspekt ganz wichtig. Der Streit zwischen den beiden amerikanischen Musik-Gewerkschaften , der sich ohne Rücksicht auf die Musiker und Bands lange Zeit ohne kronkrete Ergebnisse hinzog, und dazu führte, dass viele Bands keine Zulassung mehr erhielten und plötzlich finaziell blank lagen.
Das Thema Jazz Singles ist sehr komplex und es wäre vielleicht sogar einen Extra Thread wert. Bin gerne bereit, wenn ich wieder mehr Zeit habe, mich da mehr einzubringen.
--