Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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@pinball-wizard Die (das?) Giuffre 3, von der (denen?) ich schrieb, ist die Formation mit Paul Bley (p) und Steve Swallow (b), da spielt Giuffre übrigens ausschliesslich (oder fast) Klarinette. Die früheren Versionen mit Jim Hall (g) und Ralph Peña (b) (das erste „Jimmy Giuffre 3“-Album auf Atlantic gibt es in der alten CD-Ausgabe mit einer langen Bonus-Session, bei der Jim Atlas am Bass zu hören ist – lohnt, diese Ausgabe zu suchen!) bzw. nachher mit Bob Brookmeyer (vtb) statt dem Bass ist eine recht andere Sache, folksy, groovy, irgendwie für mich in mancher Hinsicht sowas wie das rurale Gegenstück zum urbanen Funk des Horace Silver Quintetts (was sich aber wohl nur auf das Trio mit Bass beziehen lässt, und auf die anderen frühen Atlantic-Sachen von Giuffre) … mit Bley/Swallow wurde Giuffre endgültig zum Pionier, die Musik wurde zugleich abstrakter, komplexer aber auch einfacher, dass Giuffre danach erstmal Pause machte, leuchtet ein, denn wenn man den *einen* Ton gespielt hat, was soll man danach denn noch tun?

Ich vergass aber das supertolle Giuffre-Release von Elemental, das die letzten Aufnahmen vor der Pause enthält, auf der ersten CD von 1964 gibt es Giuffre im Trio mit b/d (Richard Davis und Joe Chambers) und auf der zweiten, im Quartett, sitzt Don Friedman am Klavier (auch ein toller Musiker, aber schon deutlich weniger abenteuerlich als Paul Bley), Barre Phillips ist am Bass dabei und Chambers wieder am Schlagzeug – das sind zwei ganz tolle Line-Ups, die es so davor nicht gab. Giuffre spielt da auch wieder Tenor neben der Klarinette:

Auch diese Doppel-CD ist allerwärmstens empfohlen!

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