Antwort auf: Blue Note Records – Die frühen Jahre (New Orleans Jazz, Boogie, Swing, Blues)

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friedrich

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gypsy-tail-wind
(…) … mal schauen, jetzt läuft jedenfalls, wie gestern spät, nochmal diese Auswahl, auf der neben Quebec und Hardee auch Tiny Grimes zu hören ist, der eine Leader-Session mit Hardee machte und bei beiden als Sideman mitwirkt – Jimmy Shirley, Napoleon Allen und John Collins sind aber auch zu hören und letzterer hat 1953 dann auch eine Leader-Session im Trio mit Milt Hinton/Kenny Clarke gemacht, die leider nicht erschienen ist, vermutlich lief was schief … würde ich verdammt gerne hören!).
Ebenfalls vertreten sind der Klarinettist Jimmy Hamilton mit einer Ellingtonians-Sessions (mit Otto Hardwicke und Harry Carney) und der Posaunist Benny Morton mit einer ebenfalls mit Ellingtonians (Barney Bigardd, Hamiltons Vorgänger beim Duke, und der unverwechselbare Ben Webster) aufgestockten Band. (…)

Lieber @gypsy-tail-wind, ich erlaube mir mal, dies in diesen thread rüberzuschieben. Im „Ich höre gerade …“ -thread geht das nur unter, außerdem hattest Du diese Compilation an dieser Stelle schon mal erwähnt. Und gehört doch auch eigentlich hier her, oder?

The Blue Note Swingtets waren vor langer Zeit – der Aufkleber zum 60. Geburtstag von Blue Note im Jahr 1999 klebt noch auf meiner CD – für mich, als jemand, der wenig Ahnung von Jazz und keine Ahnung von Swing hatte, eine der ersten Begegnungen mit diesem Stil überhaupt. Aus Neugier hörte ich diese CD im Saturn-Markt quer, war irgendwie interessiert und ging damit zur Kasse. Diese Compi war für mich damals ein Blick in eine fremde Welt, die Swing-Ära, die mir bis dahin altmodisch, etwas oberflächlich-gefällig und langweilig, fast spießig erschien. The Blue Notes Swingtets brachten dieses Vorurteil konstruktiv zum Einsturz.

Die kleinen bis mittelgroßen Besetzungen wirken ebenso kompakt wie beweglich, sprühen vor Leben und die verschiedenen Leader (darunter ein Gitarrist, Tenorsaxophisten, ein Posaunist und ein Klarinettist) und Solisten lassen ihre individuellen Stimmen erklingen und sorgen damit für reichlich Abwechslung. Mit 8 von 18 tracks ist Ike Quebec am stärksten vertreten, aber selbst diese 8 Aufnahmen haben unterschiedliche Besetzungen. Auch die Stücke der (mir) ansonsten kaum bekannten Tiny Grimes oder John Hardee fallen dem gegenüber überhaupt nicht ab. Und dann tauchen als sidemen sogar so eine Größe wie Ben Webster und andere Musiker aus der Band von Duke Ellington auf. Ein bisschen könnte man den Eindruck gewinnen, dass deren Big Band-Job ihre Pflicht ist, sie aber – von der Disziplin des großen Orchesters entbunden – hier frei und unbeschwert aufspielen.

allmusic fasst das knapp so zusammen: „There is a joy and life to these timeless performances that belie the cliché that swing had run out of steam when bebop overtook it in the mid-1940s.“

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)