Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz! › Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!
thesidewinder
gypsy-tail-wind
obendrein ist das auch tolles Material für Bass-Fans, denn im Verlauf dieser Session tauchen einige der allerbesten Bassisten der Swing-Ära auf: John Simmons (er ist auf „Mating Call“ von Tadd Dameron/John Coltrane zu hören, dort aber eher ein „miscast“), Gene Ramey (der grosse Kansas City-Bassist nach Walter Page, für Blue Note spielte er auf den ersten Aufnahmen von Horace Silver), Grachan Moncur (II, der Vater von III, dem Posaunisten), Milt Hinton, aber auch Oscar Pettiford, der bei Ellington spielte und dann, als der Bebop entstand, zu einem der wichtigsten Neuerer auf seinem Instrument wurde.Jetzt hast du mich schon wieder neugierig gemacht.
![]()
Ist natürlich schon was anderes, als was die Bassisten nach so ca. 1954/55 machen … aber ich mag den Bass auch schon sehr gerne, wie Pops Foster oder Wellman Braud ihn spielten. Die besten Swing-Bassisten stehen wohl einfach gesagt dann in der Tradition von Walter Page, der bei Count Basie (ab 1936 in der sogenannten „old Testament“-Band, Decca-Aufnahmen von 1936-38, danach weiteres bei Columbia, aber letzere kamen nie ordentlich im CD-Zeitalter an) mit der „All American Rhythm Section“ (Basie-p, Freddie Green-g, Page-b, Jo Jones-d) einen ganz neuen Umgang mit dem Rhythmus prägte, der in mancher Hinsicht den modernen Jazz vorwegnimmt – Green übrigens stets an der akustischen und nie als Solist, dennoch ein Schlüsselmusiker für den neuen Sound und den Basie-Kansas-City-Swing. Die Bassisten aus diesem Umfeld, eben Leute wie John Simmons oder Grachan Moncur sind starke Tieftöner, die oft eher in Sachen Beat prägend sind als dass sie mit Sound oder gar Soli glänzen würden. Milt Hinton ist einer von ihnen der am Übergang zum modernen Jazz steht (Oscar Pettiford hat den Übergang bewerkstelligt und wurde ja auch für die jüngere Generation (Percy Heath, Paul Chambers, Doug Watkins, Sam Jones …) prägend. Es gibt aber auch moderne Bassisten – ich denke an Wilbur Ware oder George Duvivier – die in mancher Hinsicht der älteren Generation stärker verbunden scheint, als den virtuoseren Spielweisen der jüngeren. Aber das müsste man alles viel vertiefter betrachten, ich bin nicht mal ganz sicher, ob all die Thesen, die ich hier niederschreibe, einer genaueren Prüfung standhielten (also ob Page so zentral war, ob es nicht ähnlich Einflussreiche andere gab, ob Ware oder Duvivier sich wirklich auf die ältere Generation bezogen oder ich darauf nur vom Hören komme, ob ich das überhaupt „korrekt“ höre usw.)
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba