Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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klanglich eher okay als gut, aber die Musik und die Atmosphäre packen mich schon beim ersten Stück, „Our Love Is Here to Stay“ … im Booklet steht im Text von Leon Terjanian zur Aufnahme: „Both friends [ein anonym bleibender Franzose, der im Text „Jo“ genannt wird und der von 1969 bis 1980 Evans nachreiste und Aufnahmen machte, und ein Freund] occupied a table in front of the stage. A Beyerdynamic mic on the floor between the piano and the bass was connected to an Uher tape recording resting on the knees of Jo and covered by the tablecloth. Jo told me that Bill Evans discovered this ply used again a few years later at Ronnie Scott’s. Following the mic’s cables, Bill ended up in front of him. After telling Jo that recording is no allowed, Bill asked him for a dub to hear how the trio sounded. There is also another version: In 1979, Bill told me ‚I wanted a dub of the tape because I was afraid about an eventual bootleg release.'“ Später durfte dieser Jo dann mit Evans‘ Erlaubnis aufnehmen …

Die Liner Notes sind zwar zum Glück – wie bei der neuen Montgomery-Veröffentlichung – nicht so ausufernd wie manchmal bei Resonance (36 bzw. 44 Seiten bei den CD-Versionen, nicht 96 oder was die manchmal schafften), aber die Interviews mit Gomez und Morell sind dennoch lustig – komplett gelesen habe ich sie noch nicht, aber Gomez sagt, er sei mit Morell ganz „ok“ ausgekommen, während dieser sagt, Gomez und er seien gute Freunde gewesen … manchmal wäre etwas redigieren eben doch ganz gut. Andererseits haben Amerikaner ja in der Regel ungefähr 350 very close friends, so gesehen ist es auch wieder egal.

Jedenfalls bin ich jetzt in der Mitte der ersten CD und wie schon „Top of the Gate“ ist das eine weitere Veröffentlichung, die mir das Bill Evans Trio mit Gomez/Morell wieder näherbringt. Es ist für mich mit etwas Distanz irgendwie stets das „normale“ Evans-Trio, das mit dem flashy Basser und dem etwas nervigen Drummer, das über viel zu viele Jahre viel zu viele Platten machte … aber vielleicht ist das gerade der Unterschied zwischen der Situation im Studio und einem Auftritt wie diesem, bei dem Chemie zwischen den dreien auf der musikalischen Ebene halt wirklich passt und die Stimmung im Raum, die irgendwie ja miteingefangen wird, ebenfalls toll ist.

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