Antwort auf: blindfoldtest #28 – gypsy tail wind

#10768123  | PERMALINK

dropped-bomb

Registriert seit: 21.04.2014

Beiträge: 50

#1: Okay, diese Zusammenstellung kannte ich nicht, aber es ergibt Sinn. Dass ich Hank Mobley erraten habe (wenn auch freilich keinesfalls gewusst!) macht mich ein bisschen stolz, auch wenn das vielleicht auch ein Zufallstreffer war. Aus irgendeinem Grund dachte ich, es handele sich nicht um Debut, als vorher der Tipp mit dem von zwei Musikern gegründeten Label kam. Ich dachte sofort daran, hatte aber irgendwas im Kopf, das dagegen sprach.

#2: Ernie Henry sagte mir bisher nichts, auch Melba Liston nicht. Die anderen sind mir als Musiker dieser Phase bekannt, zumindest bei Lee Morgan und Philly Joe Jones hätte ich nicht für völlig abwegig gehalten, dass ich die erraten (nicht wissen!) könnte. Wynton Kelly ist auf unglaublich vielen Aufnahmen dabei, aber von dem habe ich trotzdem kein rechtes Bild, müsste ich mal systematischer anhören.

#3: Hätte ich nie erraten, gehört aber auch nicht zu der Art von Musik, bei der ich das erwarten würde. Mir gefällt es weiterhin.

#4: Frank Haynes kannte ich nicht, auch Tucker und Bailey habe ich allenfalls mal am Rande gehört. Der Trompeter, dem ich „kein Virtuosentum“ bescheinigt habe, ist also Kenny Dorham, hm. Tommy Flanagan hätte ich nicht erkannt, aber was ich jetzt beim erneuten Hören wahrnehme, passt zu meinem Bild von ihm. Entspannt, poetisch, nicht überfrachtet.

#5: Eddie Costa war mir auch unbekannt, genau wie Teddy Kotick. Art Farmer hatte ich auf dem Schirm, aber beim falschen Stück. Paul Motion kenne ich eigentlich nur von Bill Evans. Das Lied hat bei mir allerdings wenig Langzeit-Eindruck hinterlassen, muss ich sagen.

#6: Gryce kenne ich nur dem Namen nach. Richard Williams hätte mir leider auch nichts gesagt, obwohl ich als großer Mingus-Fan gehofft hätte, dass ich den kenne, nachdem ich die Erläuterung gelesen habe. Aber ich sagte „Westküste“ und Gypsy sagt „Hollywood passt schon“ und ich bin schon froh, wenn ich mit etwas ein bisschen richtig liege!

#7: Ja, cool, sagt mir bis auf Burrell nichts, aber gefällt mir, ich sollte mehr Orgel-Jazz hören.

#8: Eine interessante Kombination. Sam Rivers kenne ich halt als Avantgarde-Saxofonisten, wie die meisten hier wahrscheinlich auch. Ansonsten viele bekannte Gesichter, weswegen mir der Sound wahrscheinlich auch so bekannt vor kam, wenn auch ich jetzt weiß, dass ich das vorher nicht kannte.

#9: Hier wieder lauter Unbekannte oder fast Unbekannte für mich. Ich stellte fest, dass mir diese Gitarre besser gefällt und weil ich anhaltend versuche, dieses Instrument im Jazz mehr schätzen zu lernen, werde ich mir wohl mal mehr von Ray Crawford anhören.
(PS: Habe zwischenzeitlich das Album mit Genuss mehrmals angehört, war genau das Richtige für einen Sonntag Nachmittag mit Besuch und Tee.)

#10: Die kenne ich alle überhaupt nicht, nur Persip ganz schwach vom Hörensagen. Interessant, weil mir gerade diese Band beim Test als besonders tight aufgefallen war, ich hätte also mit größeren Stars gerechnet. Dass du den Trompeter auch etwas schwach findest, bestätigt meinen Eindruck, freut mich, dass ich offenbar durchaus Dinge höre, die nicht völlig aus der Luft gegriffen sind (es gibt natürlich eh keine objektiven Wahrheiten, aber ich sehe mich immer noch als „Anfänger“).

#11: Erneut völlig Fremde für mich, die drei. Okay, zwei davon selbst für Gypsy, wie ich lese. Wie es mir gefällt (gut), habe ich ja schon geschrieben.

#12: Fehlanzeige, kannte ich offensichtlich doch nicht. Dann frage ich mich, woran mich das erinnert hat. Das gehört jedenfalls zu meinen Lieblingen von dieser Zusammenstellung. Vielleicht auch, weil es verhältnismäßig modern klingt, ich komme ja eigentlich eher vom Freejazz zum „konventionelleren“ Jazz und fühle mich hier eher zuhause als wenn es noch sehr beboppig klingt. Ah, auch wieder ein Mingus-Bezug, kein Wunder, dass es mir gefällt …

#13: Wieder viele Unbekannte. Jetzt, wo es draußen dämmert, bin ich eher in der Stimmung für so eine Ballade, gefällt mir jetzt schon besser, zumal es gegen Ende auch mehr Power kriegt, finde ich.

#14: Und noch mal: einige Namen, die ich schon mal gehört habe, aber nichts, was ich je erraten könnte, aber auch völlig Fremde – vom Leader habe ich nie gehört. Ich mochte es jedenfalls.

#15: Fremde Welt Orgeljazz. Lustig, dass alle drei irgendwie nach großen Namen klingen (Gene wie Krupa oder Ammons, Byrd wie Bird oder Charlie oder Donald Byrd und Gelispie wie Gillespie).

#16: Roy Haynes ist mir natürlich ein Begriff, wenn auch ich gar nicht wusste, wie lange der schon unterwegs ist. Die anderen auch wieder fremde. Mit dem Lied kann ich, wie gesagt, nicht so viel anfangen.

#17: Wieso das zum Hardbob zählt, ist mir weiterhin nicht klar. Die Posaune gefällt mir durchaus, sowohl als Instrument, als auch hier, vor allem, wo ich jetzt weiß, dass es eine Frau spielt, was im Jazz leider so selten vorkommt (jedenfalls damals). Ich kann ich von Zeit zu Zeit auch für Ellington und ähnliches begeistern, aber oft ist mir das zu weich, hier auch.

#18: Stimmt, ist ein Tenor. Manchmal fällt mir das schwer vom Alt zu unterscheiden, wenn kein direkter Vergleich zu hören ist. Und noch ein Mingus-Affiliate, sogar auf meinem Lieblingsalbum („Black Saint“). Werde ich mir noch mal anhören und auf das Sopran-Sax achten! „Bei mir bist du schön“ habe ich auch rausgehört. Gefällt mir gut.

#19: Lustig, dass ich Dizzy G. geraten habe und er es nur indirekt ist. Kann es sein, dass Lee Morgan hier aber wirklich besonders schnell und artistisch und „beboppig“ spielt? Er hat ja auch nur wenig Zeit, sein Können unter Beweis zu stellen. Beim Saxofon hätte ich jetzt aber wirklich gedacht, dass es ein Alt wäre, komisch. Da muss ich irgendwie noch mal konzentrierter vergleichen (früher habe ich auch oft Trompete und Posaune verwechselt, das passiert mir jetzt nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich kein absolutes Gehör und brauche die Relation in der Tonhöhe …)
Und schon wieder diese Melba, mit der werde ich mich wohl auch mal näher beschäftigen.

Danke noch mal, für die viele Mühe, Gypsy-tail-wind, hat mir Spaß gemacht und ich habe viel dabei gelernt, alleine schon, gut hinzuhören (was ich immer üben muss, ich schweife viel zu leicht ab) und natürlich viele neue Musiker.

--