Antwort auf: Eure Album-Top100

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sokrates
Bound By Beauty

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Beiträge: 18,941

mikko@sokrates Obwohl es in Deiner aktuellen TOP 100 immerhin 32 LPs gibt, die ich auch besitze (davon 5 auch in meinen TOP 100), erstaunt mich doch wieder Deine offenbar völlig andere Herangehensweise an Musik im Vergleich zu mir. Lediglich bei den Beatles haben wir wohl eine weitgehende Übereinstimmung was die Wertschätzung betrifft.
Dafür fehlen bei Dir die Stones komplett, was für mich auch ein Hinweis auf Deine völlig anders geartete Rezeptionsweise ist.
Und so habe ich auch den Verdacht, dass wir selbst bei den Platten, die wir beide schätzen, völlig verschiedene Dinge an der jeweiligen Musik gut finden. Das fängt beim Songwriting an, wo ich ja auch eher der Oasis (Noel Gallagher) Fraktion angehöre, obwohl ich durchaus auch einige Blur Songs sehr mag. Und bei Arrangement und Produktion, beim Sound, finden wir bestimmt auch recht verschiedene Eigenschaften hörenswert. Wenn ich mich an unsere unterschiedliche Bewertung eines Albums von The Duke Spirit (ich weiß leider nicht mehr welches es war) erinnere, dann sind es gerade die Dinge, die Du für amateurhaft oder unausgereift hältst, die mich begeistern. Andererseits finde ich bei anderen Platten das, was Du für toll produziert und elegant halten magst, völlig kalt und uninspiriert.
Erstaunlich, wie man Musik so verschieden wahrnehmen kann.

@mikko: Wie langweilig wäre es, wenn alle dasselbe empfänden?

Neulich las ich bei Lisa Halliday den schönen Satz, dass sich Schönberg so anhört als würde eine Katze über die Tasten laufen. Das finden manche bestimmt intellektuell anregend, innovativ oder vielleicht auch (zur Zeit der Entstehung) revolutionär. Ich finde es ganz schlicht grässlich und unmusikalisch, weil es so klingt wie in Zeile 1 beschrieben und an dieser Disharmonie nichts Schönes im klassischen Sinn ist. Ob man es auf der Metaebene trotzdem toll finden soll, darüber kann man dann auch lange und trefflich streiten, aber als Musik und vom inneren Kompass her ist das für mich ein glasklarer Fall. Das gilt analog für Blur und Duke Spirit.

Auf Duke Spirit habe ich schon im anderen Thread nicht geantwortet, weil ich mich nach zehn Jahren kaum mehr an die Musik erinnere; außer, dass es ziemlich schrammelig war. Dafür weiß ich noch, dass die Sängerin blond war. ;-) (Es bringt wenig, über längst vergessene Musik zu reden, auch wenn es hier öfter vorkommt.)

Ich glaube nicht, dass meine „Heransgehensweise“ so eigenwillig ist: Ich lege eine Platte auf und höre mir an, was geschieht, und bemerke, was in mir geschieht. Nachdem ich lange selbst in Bands gespielt habe und in unterschiedlichen Funktionen mit dem Business zu tun hatte, komme ich, glaube ich, zu ganz plausiblen Einschätzungen, die verschiedene Aspekte umfassen. Die müssen andere weiß Gott nicht teilen, aber da ich nicht selten positives Feedback erhalten habe, ziehe ich den Schluss, dass sie leidlich belastbar sind. Was mich sicher unterscheidet ist, dass ich weniger Fanboy war und bin als üblich, und dass ich wohl mehr aus Musikersicht draufgucke (bzw. hinhöre).

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams