Antwort auf: 04.04.2019: Earth Flying | gypsy goes jazz #84: Das Herbie Nichols Songbook

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gypsy-tail-wind

Hm, ich denke da läuft öfter was zwischen den Zeilen, was nicht offensichtlich ist … und Gute-Laune-Musik (was ja auch Dixieland nicht immer ist, ich denke z.B. auch an Clark Terry, Oscar Peterson, Cannonball Adderley) ist ja nicht humorig. Sind Monks Stücke voller Humor? Einige sicherlich. Aber steckt hinter der Fassade mehr? Klar. Übrigens gewiss auch bei den drei namentlich erwähnten Herren. Ich finde (instrumentale) Musik und Humor generell kein so leichtes Thema … wenn man es wie Zappa quasi an der Oberfläche angeht, ermüdet das ja auch rasch. Und auch Stücke von Mozart, wo schlechte Musikanten aufs Korn genommen werden, sind nichts, was man regelmässig hören möchte. Zur Musik gehört doch gerade, dass sie Vieles zugleich transportieren kann – im klassischen Modern Jazz (Hard Bop, Blue Note usw.) ist es ja oft gerade der Mix aus einer Traurigkeit, blueslastig, oft dunkel und verschattet, und der gleichzeitig so unbändigen Kraft, die wiederum mitreisst und fasziniert. Nichols ist auf der Skala wohl am melancholischen Ende … und letztes Mal spielte ich ja den allerletzten Track seiner Blue Note-Sessions, der möglicherweise auch eine Art musikalischer Scherz ist (ganz wie „The Gig“ mit seinen neun-taktigen ersten Teilen vielleicht einen enthält, vielleicht aber auch nicht)

Für mich ist Humor die Grenze, die endlich überschritten werden konnte, der Melancholie. Also nicht des Gewimmers usw. So kann ich Dir in allem jasagen. Oder Humor ist einfach ein anderes Lächeln als das der Melancholie; das ändert nichts im Gefühl, sondern nur in der sogenannten Haltung. Und das höre ich bei Nichols sehr. Oder wie Du sagst, dass vieles zugleich transportiert werden kann. Wir schleppen so viel zugleich mit herum, und können es nicht sagen, ohne zu schreien. Da ist dann die Musik. Oder die Kunst.

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