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Anonym
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Ich poste mal diesen Beitrag aus dem Serienthread hier:
krautathaus
doc-f
onkel-tomThe Expanse S 01 Gefällt mir ausnehmend gut.
Ich hatte erst kürzlich den Roman „Leviathan wakes“ von James S.A. Corey gelesen. „The Expanse“ ist die Verfilmung des Buches bzw. der Nachfolgebände. Ich habe erst nach dem Lesen mitbekommen, dass da auch eine Serie zu gedreht wird. Hat zufällig jemand die Serie gesehen, der die Bücher kennt? Gibt es viele Abweichungen? Mich nervt soetwas immer kolassal – auch bei „Game of Thrones“ sind mir die teilweise völlig unlogischen Änderungen zum Buch zunehmend auf den Zeiger gegangen.
Gerade lese ich das zweite Buch der Expanse Reihe, weil ich den ersten Band sehr gut fand. Die Serie werde ich mir sicherlich mal ansehen. Zur Verteidigung von GoThrones‘ Abweichung zu The Song of Ice and Fire: die Buchvorlage ist viel komplexer und umfangreicher als das was ich bisher von The Expanse kenne. Und das muß man im Film erst mal unterbringen. Mal als Beispiel: als Little Finger im letzten Band Band erklärt, wie Sansa den Thronanspruch im Norden zurückgewinnen kann, dauert die Erklärung fast eine Viertelseite. Im Nachhinein könnte ich dir momentan gar nicht mehr genau wiederholen, wie Little Finger’s Taktik genau aussah. Da kannst du in einer Fersehserie nicht mehr vermitteln.
Simon Born schreibt in seinem klugen Blog auf negativ-film.de zur Folge S6.8: „Benioff und Weiss haben eine unglaubliche Arbeit geleistet, das reiche Buchmaterial möglichst effizient als geschlossene Serienerzählung zu adaptieren. Doch hat die Erzählqualität bereits seit der fünften Staffel nachgelassen – ausgerechnet dann, wenn sie komplett auf eigens erdachte Erzählstränge gesetzt haben (allen voran Dorne und Winterfell). Mit dem Fehlen der literarischen Vorlage mangelt es ihnen nicht an überraschenden plot points, sondern an den Wegen, diese Ereignisse schlüssig miteinander zu verknüpfen und in die Handlung einzuweben. Das ist die Detailarbeit, die das Schreiben von George R.R. Martin ausmacht und in ihrem vollen Ausmaß vielleicht auch nur deshalb im Roman funktioniert.“ Und trifft damit genau ins Schwarze, warum ich die Bücher um so viel besser finde als die (trotzdem faszinierende) Verfilmung.
Mich stören nicht irgendwelche Kürzungen, sondern Änderungen, die dann die Logik zerstören. Ich wollte eigentlich vor dem Start der finalen, 8., Staffel in zwei Wochen nochmal alle Bücher und alle Serienfolgen lesen bzw. anschauen. Zeitlich hat das nicht ganz geklappt. Ich habe die ersten drei Bände gelesen und die sechste und (aktuell) siebte Staffel gesehen. Von allen Änderungen stört mich am meisten, dass Littlefinger Sansa an Ramsay Bolton verschachert. Hinterher versichert er ihr wieder seine Liebe?! Und sie vertraut ihm genug, um ihn für die Battle of the Bastards um Hilfe zu bitten?! Das ist nicht nachvollziehbar. Im Buch nehmen die Lannisters bekanntlich ein unbekanntes Mädchen und schicken es Bolton als „Arya Stark“, um seine Rechte auf Winterfell politisch zu stärken, weil jeder die echte Arya für tot hält.
Egal, ich bin jetzt wieder im „GoT“ Fieber und hoffe auf eine gute letzte Staffel und einen befriedigenden Ausgang der Geschichte. Insgesamt ist dieses ganze Werk einfach großartig erdacht und in seiner Komplexität auch einmalig in der Fantasy Literatur, denke ich.
Wie geht es aus? Jon und Daenerys als Königspaar? Was dagegen spricht, ist m.E. weniger die Verwandschaft der beiden, denn das war im Hause Targaryen ja üblich, sondern die Prophezeiung, dass Daenerys keine Kinder bekommen kann. Damit wäre wieder keine Stabilität gesichert. Es sei denn „erst, wenn die Sonne im Westen aufgeht…“ hätte noch eine übertragene Bedeutung ;-). Bran, der eigentliche Rechtsnachfolger der Starks, ist nicht geeignet und hat auch andere Aufgaben. Arya kann sich keiner als Königin vorstellen, oder sollte sie an der Seite von Jaime … ? Ich glaube kaum. Beide werden wohl noch ihr Leben lassen. Cersei und Euron
– hoffentlich nicht. Oder vollziehen am Ende doch noch Tyrion und Sansa ihre Ehe
… und schaffen ein neues starkes Königshaus?
Es bleibt spannend.
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