Antwort auf: AdultOrientedRock (AOR): Die CLASSIC ROCK Magazine-Bestenliste

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wahr

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onkel-tomWas mich ja immer wundert ist die Tatsache, dass Leute, die sich eigentlich überhaupt nicht für ein Thema interessieren, meinen ihren Senf dazu abgeben zu „müssen“. Und das gleich mehrfach ……. Ist ja okay, wenn einem eine Musikrichtung nicht gefällt aber muss man dass dann ständig wiederholen? Ich mag ja keinen Punk, käme aber nicht auf die Idee, mich in einem Sex Pistols Thread ausführlich zu meinem Nichtgefallen zu äußern.

Dieses Post könnte sich (auch) auf mich als AOR-Stänkerer beziehen, daher schreib ich nochmal was dazu.

Weil man vieles, was unter AOR läuft, nicht mag, heißt das ja nicht, dass man sich für das Thema nicht interessiert. Insofern erlaube ich mir halt, mich dazu auch zu äußern. @bullschuetz hat schon erwähnt, dass dieses Gernre ein Gradmesser sein kann, an dem man seine musikalischen Vorlieben abgleichen konnte. Besonders wenn man in der Hochzeit der AOR in den 1970ern noch selbst von ihr heimgesucht wurde. Und AOR war dann eben für mich schnell so ziemlich alles, was ich an Musik nicht mochte: Die personifizierte Harmlosigkeit unter dem Deckmantel einer vorgegebenen Rock-Attitude, die wirklich niemanden bei seinen täglichen Verrichtungen stören möchte. Eine Art Instant-Authentizität, die sich selbst sehr ernst nahm und das alte männliche Rock-Ding pflegte, nur eben bekömmlich durchgekocht und handwerklich perfekt aufbereitet. Kurz: Der „Feind“, wie man ihn sich in der 1970er-Jahre-Jugend nur wünschen konnte.

Nun sind seitdem auch schon wieder ein paar Jahrzehnte ins Land gegangen. Einiges, was ich als AOR bezeichnen würde (was aber in der ominösen Top50-Liste von CLASSIC ROCK nicht auftaucht, weswegen ich eben nichts davon in der eigenen Sammlung habe, was mich ja gleich „elitär“ sein lässt), weiß ich mittlerweile zu schätzen oder auch wieder zu schätzen: Z.B. Steve Miller, Fleetwood Macs „Don’t Stop“, und auch sowas hemdsärmeliges wie Bachmann Turner Overdrive würde mir vielleicht wieder gefallen. Heutzutage blicke ich auf die schlimmsten Verbrechen des AOR (Journey, Foreigner, u.a.) mit einer gewissen Amüsiertheit zurück, wie damals eigentlich auch schon. Es sind die Fallhöhen, die mich so erheitern: Ich kann AOR nicht ernst nehmen, gerade weil sich diese Musik in ihrer ganzen Harmlosigkeit so ernst genommen hat. Sie gibt große Gefühle vor und will doch niemanden wirklich aufrütteln. Wenn sie lauter wird, wird sie durch unzählige Tonspuren doch nur zum Referenzsound für HiFi-Magazine poliert. Marketing-Rock, auch wenn die Bands selber sich wahrscheinlich ganz anders wahrgenommen haben. Aber was wissen Künstler schon von ihrer eigenen Kunst? Sie sind ja viel zu stark involviert. So wie Fans übrigens auch.

Warum dieser Thread so eine Resonanz findet, hat meines Erachtens nichts mit einem anstehenden Revival – hochgeschrieben oder nicht – zu tun, sondern schlicht damit, dass hier im RS-Forum sehr viele ältere Menschen versammelt sind, die eben diese Musik noch kennen, die sie in Jugendjahren mehr oder weniger prägend begleitet und/oder an der sie sich gerieben haben. Sie ist im Gedächtnis vorhanden, man muss sie nicht noch mühsam anhören. Daher spricht der Thread hier viele an. Und daher wird eben auch kontrovers über das Sujet geschrieben. Keine große Sache. Über eine zeitgenössische Musikerin wie Spellling würde wohl nicht diskutiert werden. Die müsste man sich ja vorher noch anhören.

Das ist mir auch noch wichtig: Wenn man einen Großteil von AOR vollkommen lächerlich findet, heißt das nicht, dass man einen User, der diese Musik immer noch mag, vollkommen lächerlich findet. Wollte ich dann auch noch mal erwähnen.