Re: Pink Floyd

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amadeus

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Und noch kurz zu den von Dir aufgegriffenen Textzeilen meinerseits: Ich finde es eben immer wieder erstaunlich, mit welcher Kritiklosigkeit bestimmte Werke abgefeiert werden. Begründungen? Selten. Einmal den Klassikerstatus erreicht, lässt sich quasi kein Wort mehr sagen, mehr noch: Der restliche Output scheint im Nichts zu versinken. Die Einschätzung kommt nicht von ungefähr, ich kenne kaum Hörer (gerade in meinem Alter), die nicht dieses Werk ganz groß fänden, darüber hinaus aber keinerlei Bezug zu Pink Floyd haben. Man muss es halt kennen, den es kennt ja jeder und jeder findet es gut weil beste…you name it. Darum ging es mir: Um stumpfe Glorifizierung ohne jeglichen Standpunkt. Zumal bereits „Wish you were“, finde ich zumindest, dem Vorgänger in vielerlei Hinsicht, Kompostion, Dramaturgie, Songwriting, ein gutes Stück voraus ist, von der Frühphase abgesehen. Aber ich mag schließlich auch „Kid A“ tausendmal lieber als den hochgelobten Vorgänger…

Pink Floyd mochte ich zuvor bereits wegen „Atom Heart Mother“ und „Meddle“, die mich aber nie so sehr faszinierten wie „Dark Side“. Es wurde sehr schnell mein Lieblingsalbum, ohne dass ich was dazu gelesen hätte oder mir jemand gesagt hätte, wie toll es sei. War ja brandneu! Es war irgendwie anders als alles, was ich kannte. Geheimnisvoll, atmosphärisch, mit Raum für Fantasie. Auch Freunde von mir, die das Album zu ersten mal hörten, waren beeindruckt. Klassikerstatus hatte es damals natürlich noch lange nicht.
Das ebenfalls großartige „Wish you were here“ gefiel mir dann ähnlich gut, vor allem wegen „Shine on you crazy diamond“. Beim direkten Vergleich ist es vom Songwriting her sogar etwas besser, aber nicht bei der Dramaturgie und es ist auch nicht so geschlossen. Ihre späteren Werke hatte ich mit zwar auch noch gekauft, aber die Magie war nicht wiederholbar, was ich bedauerte.
Du sprichst von „stumpfer Glorifizierung ohne jeglichen Standpunkt“. Mag sein, dass es manchen Leuten schwer fällt, die richtigen Worte zu finden, um zu erklären, warum sie ein Album mögen. ***** ist auch ein Standpunkt, wenn auch ein wortloser. Sicherlich ist „Dark Side of the Moon“ das bekannteste und erfolgreichste Album von Pink Floyd und eines der Meistverkauften überhaupt. 14 Jahre in den Billboard Charts wird wohl auch einmalig bleiben. Erklären konnten das sogar die Bandmitglieder von Pink Floyd kaum. Eine bessere Erklärung als „wird daran liegen, dass es die Leute mögen“ ist ihnen nicht eingefallen. Ich habe mal gelesen, dass es oft bei Sexshows gespielt wurde, und dass Millionen von Leuten zu „Dark side of the moon“ gevögelt hätten.

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