Re: Pink Floyd

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amadeus

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Irrlicht“The dark side of the moon“ ist natürlich toll, auf seine ganz eigene Art, allerdings auch zu pompös, zu gestelzt, zu selbstverliebt, schlicht zu rund, glatt, abgeschliffen im eher unguten Sinne. Nichts, was man verreißen müsste, aber der Status, wie bei vielen Klassikern, beruht leider auch hier wieder viel auf Kult, Nostalgie und mangelndem Hinterfragen ewig wiedergekäuter Meinungsmache.

Das Album ist sicherlich sehr gewollt und genau geplant. Als Architekt baut und plant Waters Songs wie andere ein Haus oder eine Brücke planen. Bei „Dark Side“ kam aber noch viel dazu. Eine Art Erforschung des Wahnsinns, „Brain Damage“. Es geht um Zwänge, z.B. den Zwang Geld ausgeben zu müssen. Oder um die verlorene Zeit. Deine Kritikpunkte „mangelndes Hinterfragen“ und „ewig wiedergekäute Meinungsmache“ passen hier aus meiner Sicht nicht. Das Intro mit dem Herzschlag und kaum hörbare Textschnipsel wie „I`ve been made for fucking years“ (das Herz), sorgen für eine geheimnisvolle, spannende Atmosphäre, die bis zum Ende bestehen bleibt. Das Wehklagen bei „The Great Gig in the Sky“ ist schauderhaft schön.

Vergleichbare Soundeffekte, Schreie und Geräusche probierten Pink Floyd auch schon bei anderen Werken aus, z.B. bei „Atom Heart Mother“ oder “Echoes“. Bei „Dark side“ wurden sie weiter verfeinert. Mag sein, dass diese Perfektion etwas glatt und abgeschliffen rüberkommt. Es wurden Textpassagen von Besuchern im Studio aufgenommen und beigemischt. Ich halte es für den Höhepunkt im Schaffen von Pink Floyd. Waters bringt auch bei seinen Soloalben sehr viele Effekte, aber die musikalische Umsetzung ist bei „Dark Side of the Moon“ viel beeindruckender als z.B. bei „Amused to Death.“, wo eben Gilmour, Mason und Wright fehlen.

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