Re: Pink Floyd

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irrlicht
Nihil

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MatzDas bestätigt meine Befürchtung, dass weder Waters noch Gilmour solo so wirklich funktionieren. Letzterer hat da ja schon wirklich Fürchterliches hervor gebracht. Werde zumindest mal zusehen, dass ich in Waters Debut reinhöre, um mir ein Bild zu machen.

Zumindest hier kann mal in den Opener eingehört werden. Wenn man so will, ist „The pros and cons of hitchhicking“ die nicht nur stimmige, sondern auch konsequente Weiterführung des Konzepts, das schon mit „The Wall“ begonnen hat. Es ist allerdings wesentlich reduzierter, auch kaum orchestriert, wie es bei „The final cut“ noch zu hören ist. Was ich an diesem Werk allerdings immernoch sehr schätze, ist der minimale Anteil von Mitteln, der Waters genügt, um Spannung aufzubauen; da eine tickende Uhr an der Wand, da ein Bruch, eine verlorene Streichersequenz, ein wenig an der Lautstärke gepolt – und natürlich die Grundmelodie (man wird sie nie vergessen), ein tragisches Muster, das sich quasi durch das ganze Debut erstreckt. Lohnt sich demnach allemal.

Matz“Dark Side…“ hat mMn seine größte Schwäche in den beiden Instrumentals, die mich irgendwie aus dem Albumfluss herausreißen. „On The Run“ fällt besonders unangenehm auf. „Final Cut“ leistet sich da keinen Ausfall. Die restlichen Stücke von „Dark Side…“ sind dennoch fabelhaft.

Natürlich ist „The dark side of the moon“ großartig, ich schätze es gerade, weil man nach „Obscured by clouds“, dem reduziertesten aller Pink Floyd, mit einem derartigen Werk wohl nicht rechnen konnte (wenn auch die Band schon seit früheren Zeiten zur großen Experimentierstunde einlud). Es ist quasi das große Feuerwerk, bei dem alles ausgespielt wird, was Rang und Namen hat: Turmhohe Produktion, Stimmengewirr, eine Uhr, die noch Wochen nachhalt, die beeindruckendste Sängerin schlechthin, Gesellschaftskritik, große Gesten, der Weltuntergang, Geld, Solos, Synthiegesabber, Trompeten und die Sonnenfinsternis.

Der Haken allerdings: Das alles funktioniert aller Regel nach nur als Track, unverpackt bleiben zu weiten Teilen entweder keine, oder doch höchstens mäßige Songs übrig. Ich mag diese Fingerübung der Zeit sehr, aber hin zu den großen Meilensteinen der Geschichte fehlt dann doch noch etwas ganz Essenzielles.

Matz“Atom Heart Mother“ habe ich nach letztmaligem Hören auch als sehr gut in Erinnerung. Ähnlich wie „Meddle“ ein wunderbares Übergangswerk, das einerseits noch im 60er Psych.Pop verwurzelt ist, andererseits aber schon den dicken Epen-Teppich ausrollt.

Genau.

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Hold on Magnolia to that great highway moon